Breitenbrunn
"Bei euch brennt’s"

Der elfjährige Benedikt hat gedankenschnell reagiert und dadurch einen Großbrand verhindert

20.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:48 Uhr

 

Breitenbrunn (DK) Dem schnellen und überlegten Handeln des elfjährigen Benedikt Neger aus Breitenegg ist es zu verdanken, dass das Haus seiner Nachbarn in der Hoffeldstraße nicht einem Großfeuer zum Opfer gefallen ist.

Es hat nicht viel gefehlt am vergangenen Samstagabend und das schmucke Eigenheim von Manuela Henseler-Benz und ihres Ehemannes Reinhold Benz wäre ein Raub der Flammen geworden. Die Beiden hatten kurz vorm Zubettgehen nicht bemerkt, dass ein eng am Haus stehender Bereich der Holzlege – dort wo Mülltonne und Papiertonne stehen – in Flammen stand.

Doch zu diesem Zeitpunkt hatte Nachbarsjunge Benedikt schon gehandelt und die Feuerwehr verständigt. „Der Benedikt ist ein echter Held, zehn Minuten später hätte unser Haus wahrscheinlich lichterloh gebrannt“, sagt Manuela Henseler-Benz.

Benedikt Neger saß am Samstagabend noch ein wenig vor dem Computer in seinem Zimmer. Seine Eltern waren ausgegangen, sinnigerweise zum traditionellen Kameradschaftsabend der Stützpunktfeuerwehr Breitenbrunn. Mit im Haus waren Schwester Anna und Tante Gisela. Die wollte so gegen zehn Uhr nachschauen, ob sich ihr Neffe schon zum Schlafen gelegt hat. Auf dem Weg zu Benedikt sah sie durch das Fenster hellen Feuerschein beim Nachbarhaus. Benedikt erzählt: „Meine Tante kam ganz aufgeregt in mein Zimmer und meinte, wir müssen die Feuerwehr rufen.“

Ein Blick aus dem Zimmerfenster von Schwester Anna bestätigte das und von da an ging alles schnell. „Ich habe die Notrufnummer 112 angerufen, wie ich es von meinen Eltern und in der Schule gelernt habe“, sagt Benedikt, der die Edith-Stein-Realschule in Parsberg besucht. Weil er aber in der Warteschleife landete, legte er schnell auf und rief beim Lehnerwirt an, wo er seine Eltern und die Männer und Frauen der Feuerwehr wusste.

Wirtin Maria brachte das Telefon in den Saal und rief: „Der Benedikt ruft an, bei der Familie Benz brennt’s.“ Mutter Rosina Neger: „Wir haben uns eine Sekunde lang angeschaut und dann waren schon alle am Laufen.“ Die Feuerwehrkameraden liefen zum Feuerwehrhaus, Rosina und Oswald Neger zum Auto und hinauf ging’s nach Breitenegg.

Dort hatte Benedikt zwischenzeitlich zum zweiten Mal die 112 angewählt und dieses Mal mit Erfolg. „Ich hatte noch nicht einmal richtig aufgelegt, da ist auch schon die Sirene losgegangen“, berichtet er. Tante Gisela lief hinüber zu Manuela Henseler-Benz und Reinhold Benz, läutete Sturm und eröffnete den Nachbarn: „Bei euch brennt’s.“

Manuela Henseler-Benz erzählt: „Mein Mann und ich wollten gerade zu Bett gehen, als wir von der Galerie im Wohnzimmer aus helles Licht sahen, da hat es auch schon an der Haustür geläutet.“ Zusammen mit den Nachbarn und mit Wasserschlauch und Feuerlöscher wurden erste Löschmaßnahmen eingeleitet. Dank des umsichtigen Handelns von Benedikt Neger war auch die Feuerwehr schnell da und es dauerte nicht lange, da war der Brand unter Kontrolle. Dank Benedikt hält sich der Schaden, den das Feuer angerichtet hat, in Grenzen.

Ein Teil der Holzlege und des Schupfens sind verbrannt, die Müll- und Papiertonnen sind hinüber und das Bodenpflaster bedarf einer Grundreinigung. Die Brandursache steht noch nicht fest. Manuela Henseler-Benz vermutet, dass der Auslöser Kaminasche war.

Lothar Lanzhammer, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr, sagte: „Benedikt hat die Gefahr frühzeitig erkannt und super schnell den richtigen Meldeweg eingehalten.“ Lanzhammer bestätigt, dass angesichts der dicht am Haus stehenden Holzbauten und des dort aufgeschichteten Brennholzes, große Gefahr bestanden habe.

Und Benedikt selbst? Der musste die ganze Geschichte schon hundertmal seinen Freunden erzählen.