Begriffe im Wandel der Zeit

20.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:29 Uhr

Ingolstadt (dk) Otfried Preußlers Bücher waren erst vor kurzem Teil einer mediale Diskussion: Es ging um die Frage, ob Kinderbücher an die heutigen Sprache angepasst werden müssen. Der Auslöser war das Vorhaben des Thienemann-Verlags die Wörter „Neger“ und „wichsen“ aus dem Buch „Die kleine Hexe“ zu streichen.

Viele Leser reagierten empört. In Internetforen wie in dem der „Welt“ fanden sich Beiträge wie: „Zum Fremdschämen ist die politische Korrektheit in Deutschland. “ Es brach eine regelrechte Protestwelle aus, da für viele Preußlers Bücher ein Gesamtkunstwerk darstellen, das nicht veränderbar ist. Die Menschen befürchteten, dass durch die Änderungen der Zeitgeist der Bücher verloren geht. 

Der Verlag hingegen argumentierte, dass die Bücher an die Gegenwart angepasst werden müssen. Preußler schrieb seine Bücher vor allem in den 1950er und 60er Jahren. Damals waren die Formulierungen, die er verwendet, seiner Zeit entsprechend. Nur heute werden Worte wie „wichsen“ und „Neger“ im falschen Kontext aufgefasst, da sich ihre Wortbedeutung im Laufe der Zeit verändert hat. Neger war früher kein diskriminierender Begriff, sondern bezeichnete einfach die Hautfarbe. Auch das Wort „wichsen“ wurde früher in dem Kontext Polieren, Bohnern verwendet.

Laut dem Thienemann-Verlag verstehen viele Menschen heutzutage diese Begriffe nicht mehr. Man möchte nicht, dass Kinder diskriminierende Wörter lernen oder dass durch veraltete Begriffe Verständnisschwierigkeiten entstehen. Der Verlag setzte sich am Schluss durch. Die Begriffe wurden in Preußlers Buch "Die kleine Hexe" gestrichen.