Ingolstadt
Begegnung unter Fotografen

Predrag Cile Mihajlovic und Hubert Klotzeck zeigen Bilder aus Ingolstadt und Kragujevac

04.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:49 Uhr
Erste Eindrücke: Predrag Cile Mihajlovic (links) und Hubert Klotzeck bereiten ihre Ausstellung in der Galerie im Stadttheater vor. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Die Partnerschaft zwischen Ingolstadt und der serbischen Stadt Kragujevac wird um ein künstlerisches Kapitel erweitert. Unter dem Titel "Begegnungen" haben sich die Fotografen Hubert Klotzeck aus Ingolstadt und sein serbischer Kollege Predrag Cile Mihajlovic auf Motivsuche in der jeweils anderen Stadt gemacht. Ihre Bilder werden ab morgen in der Galerie im Stadttheater gezeigt.

Zum Bürgerfest im vergangenen Jahr reiste der 1955 geborene Mihajlovic zum ersten Mal in seinem Leben nach Ingolstadt, um sich hier vier Tage lang auf Motivsuche zu machen. Ist es von Vorteil, wenn man die Stadt, die man porträtieren will, nicht kennt? "Es ist nicht gut - es ist fantastisch", findet er. Zu Hause als Fotograf im Nationalmuseum in Kragujevac beschäftigt er sich unter anderem mit historischen Ansichten seiner Heimatstadt. Der Streifzug durch eine fremde Stadt, alles mit einem ersten Blick ohne Vorkenntnisse wahrzunehmen, sei eine "wunderschöne Erfahrung" gewesen. Er habe sich bei seinen Arbeiten deswegen auch nicht auf "Experimente" eingelassen, sondern habe sich konzentriert, seine Eindrücke festzuhalten, Perspektiven abzulichten. Allerdings sei Ingolstadt "eigentlich zu schön, um es in Bilder fassen zu können."

Auch der gebürtige Ingolstädter Hubert Klotzeck - heute lebt er bei Eichstätt - reiste für seine Foto-Reportage über Kragujevac in eine für ihn neue Welt. Bewusst zeigt er in seinen Bildern nicht nur die "Highlights" der Stadt, sondern näherte sich ihr mit einem "melancholisch romantischen" Blick, erklärt er. "Mich faszinierte unter anderem das enge Nebeneinander von Alt und Neu." Ein modernes Hochhaus und daneben ein zerfallender Bauernhof, war eines seiner Motive. Bei seinen Streifzügen durch die Stadt sei er immer wieder auf Parallelen zwischen Ingolstadt und Kragujevac gestoßen. So habe es auch in der serbischen Stadt einst eine Geschützgießerei gegeben. Die Bilder aus der dortigen Gießereihalle erinnern frappierend an den entsprechenden Bau in Ingolstadt. Außerdem ist auch Kragujevac von der Autoindustrie geprägt. Hier werden mittlerweile Fiats gebaut.

Neben seinen Stadtansichten - die meisten davon in schwarz-weiß - präsentiert Klotzeck in der Ausstellung eine beeindruckende Serie vor Porträts. "Ich habe einfach Leute angesprochen oder Bekannte von Cile gefragt", erzählt er. Dabei seien ihm die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen aufgefallen. "Nur eine einzige Person hat gesagt, sie will nicht mitmachen." Auch bei diesen Studien hat Klotzeck seine Motive nicht verkünstelt oder geschönt. Seine 44 Bilder zeigen die Menschen in ihrem persönlichen Umfeld und vermitteln so eine Ahnung vom Leben der Menschen in Kragujevac: eine Friseurin in ihrem Salon, ein Plastiksammler auf einer Müllkippe, ein Fotograf in seinem Studio.

Am morgigen Freitag, 6. April, um 18 Uhr, eröffnet Kulturreferent Gabriel Engert die Ausstellung "Begegnungen" in der Städtischen Galerie im Stadttheater. Die rund 100 Bilder werden bis 29. April ausgestellt. Vom 5. bis zum 22. Mai wird die Ausstellung dann in der Galerie der Universität Kragujevac präsentiert. Dann wird auch Hubert Klotzeck wieder nach Kragujevac fahren. Im Gepäck wird er seine Kamera haben, denn er möchte weiter an seiner Reportage über Kragujevac arbeiten und mehr erste Eindrücke sammeln.

Johannes Hauser