Kipfenberg
Befürworterinnen betonen die Vorteile

26.05.2010 | Stand 03.12.2020, 3:59 Uhr

Noch besuchen sie den Kindergarten, doch im kommenden Jahr wollen sie gemeinsam die Schulbank drücken – und zwar in Kipfenberg. Das würde wohl jedoch das Aus der Schule in Pfahldorf bedeuten.

Kipfenberg (gfs) Neben den Kritikern des Pfahldorfer Modells gibt es freilich auch eine starke Gruppe von Befürwortern. Alexandra Bock etwa findet dieses Konzept sehr positiv und hat sich bei ihrer Tochter bewusst für diese Schule entschieden.

Bock ist aber nicht nur als Mutter, sondern auch als Ärztin eine Verfechterin dieses Schulmodells im Kipfenberger Ortsteil. Immerhin ist sie Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Bock schätzt die Vorteile der Pfahldorfer Schule daher auch aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit wert: "Mir gefallen vor allem die positiven Aspekte beim sozialen Lernen", meint Bock, deren Tochter derzeit die Kombiklasse 1/2 in Pfahldorf besucht. Die Kindern lernten sehr früh, soziale Verantwortung für ihre Mitschüler zu übernehmen. "Durch das zweigleisige Unterrichtssystem profitieren alle Kinder", ergänzt die Ärztin. Durch oftmalige Wiederholungen würden vor allem auch die schwächeren Schüler einen Nutzen aus diesem Unterrichtskonzept ziehen. Doch auch die guten Schüler würden von diesem Schulsystem einen Vorteil haben. "Ich kann in keinster Weise erkennen, dass meine Tochter bei der Förderung im Vergleich zu Schülern an konventionellen Schulen zurücksteht", meint Bock. Gerade das Gegenteil sei der Fall.

Auch die Bedenken, dass die individuelle Förderung in zweigleisigen Klasse leide, kann Bock nicht bestätigen. "Oft kann man gerade hier noch individuell auf jeden einzelnen Schüler eingehen", meint Bock. Allerdings, so gesteht sie ein, dürfe die Klassenstärke nicht zu groß sein. Bock findet es sehr schade, dass über die Vorteile der kombinierten Klassen soviel Nichtwissen herrsche. "Man sollte sowohl als Gemeinde als auch als Schule versuchen, sich dieses tolle Konzept zu erhalten, und froh sein, ein derartiges Schulsystem in der Großgemeinde zu haben."

Zu den starken Befürworterinnen der Pfahldorfer Schule gehört auch Regina Stelz aus Hirnstetten. Die 32-jährige Diplomingenieurin, die selbst schon ihre Grundschulzeit in den kombinierten Klassen verbracht hat, ist äußerst froh, dass ihr Sohn eine Schule mit dieser besonderen Unterrichtsform besuchen darf. "Wir Eltern sind sehr zufrieden mit dieser Schule. Die Schüler lernen nämlich sowohl voneinander als auch miteinander", meint Stelz. Auch die Bedenken wegen geringerer Förderung der guten Schüler möchte Stelz zerstreuen: Ihre Tochter habe vor zwei Jahren ohne Probleme den Übertritt an ein Gymnasium geschafft. Insgesamt seien damals von 13 Schülern ganze neun an eine weiterführende Schule gewechselt. Recht angetan ist Stelz, die derzeit auch einen Sohn in der dritten Klasse hat, vom musikalischen Orff-Unterricht: "Meist gebe es kurz vor Weihnachten auch ein Adventsspiel".