Zagreb
Beeindruckendes Comeback

Der Pförringer Sebastian Seidl wird nach Verletzungspause Zweiter bei Judo-Grand-Prix in Zagreb

06.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:20 Uhr

Die Silbermedaille gewann Sebastian Seidl (links) beim Judo-Grand-Prix in Zagreb, nachdem er aufgrund einer Schulterverletzung seit Anfang Februar keinen Wettkampf mehr bestritten hatte. - Foto: privat (Archiv)

Zagreb/Pförring (DK) Nach rund zweimonatiger Verletzungspause ist Sebastian Seidl am vergangenen Freitag beim Judo-Grand-Prix in Kroatiens Hauptstadt Zagreb ein beeindruckendes Comeback geglückt: Der Pförringer musste sich in der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm lediglich dem WM-Dritten Georgi Santaraia aus der Ukraine geschlagen geben.

Nach einer Schulterverletzung, die sich der 24-Jährige im Februar im Trainingslager in Brasilien zugezogen hatte, musste der Deutsche Meister mehrere Wettkämpfe absagen. Umso größer war die Freude nun über die Silbermedaille. „Ich bin mehr als glücklich, dass es gleich in meinem ersten Wettkampf nach der Pause so gut geklappt hat“, sagte Seidl. Zumal sich der Pförringer mit dem zweiten Platz wertvolle Punkte für die Olympia-Qualifikation für Rio 2016 sicherte. „Das war ein Riesenschritt in Richtung Olympia“, sagte der Sportpolizist.

Beim Grand Prix in Zagreb gingen erstmals in diesem Jahr alle Punkte in die Olympia-Rangliste ein. Seidl verbesserte sein Konto damit auf 490 Zähler und rückte auf den dritten Platz vor. „Aber darauf darf ich mich nicht ausruhen““, so der Pförringer. Für die Olympischen Spiele in Brasilien (5. bis 21. August 2016) qualifizieren sich die besten 22 Judoka dieser Wertung.

In der Weltrangliste der Internationalen Judo-Föderation (IJF) wird Seidl nach seinem Comeback auf dem 13. Rang geführt. Damit sicherte er sich gleichzeitig das Ticket für das World Masters in Rabat/Marokko in rund drei Wochen (23./24. Mai). „Das ist das erste Mal, dass ich die Ehre habe, dort zu kämpfen“, sagte Seidl. Lediglich die 16 besten Athleten der Welt sind für das Turnier in der marokkanischen Hauptstadt startberechtigt. „Entsprechend will ich mir gar keine großen Ziele setzen, sondern von Runde zu Runde schauen“, so der Olympia-Kandidat.

In Zagreb war von den Folgen der Schulterverletzung – Seidl hatte sich die Supraspinatus-Sehne gerissen – nichts mehr zu sehen. „Ich war ehrlich gesagt selbst überrascht, dass ich keine Probleme mehr hatte. Wobei ich am Wettkampftag auch versucht habe, mir darüber keinen Kopf zu machen“, erklärte der Pförringer.

In der Vorrunde setzte er sich gegen Vazha Margvelashvili (Georgien), Bence Zambori (Ungarn) und U 23-Europameister Baruch Shmailov (Israel) durch. Nach dem Sieg im Halbfinale gegen Sinan Sandal (Türkei) wartete schließlich Santaraia, gegen den Seidl bereits zweimal verloren hatte. Und auch diesmal entschied der Führende in der Olympia-Wertung das Duell gegen Seidl vorzeitig für sich. „Im ersten Moment war es ärgerlich. Aber mit etwas Abstand muss ich einfach eingestehen, dass er an diesem Tag der Beste war“, sagte der Deutsche Meister.

Viola Wächter aus Schweitenkirchen (Landkreis Pfaffenhofen/Ilm) war in Zagreb nicht am Start. Die 28-Jährige gönnte sich nach ihrem Erfolg beim Grand Prix in Samsun/Türkei eine Wettkampfpause. Die Weltranglisten-28. reiste stattdessen ins Trainingslager nach Japan und erholte sich in den vergangenen Tagen von den zahlreichen Turnieren, die sie heuer nach ihrer Verletzungspause bestritten hatte.