Schrobenhausen
Beeindruckende Damenporträts

Zwei Sonderausstellungen anlässlich des 180. Geburtstags von Franz von Lenbachs

16.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:10 Uhr

Zur Eröffnung der Ausstellung kam gestern auch Lenbachs Enkel Reinhold Neven DuMont. Links neben ihm Museumsleiterin Claudia Freitag-Mair und Bürgermeister Karlheinz Stephan.

Schrobenhausen (SZ) Als hohe Ehre sahen es die Frauen seiner Zeit an, von Franz von Lenbach, dem Malerfürsten aus Schrobenhausen, porträtiert zu werden. Die aktuelle Ausstellung im Museum im Pflegschloss greift erstmals das Thema Frauen im Gesamtwerk von Lenbach ausführlicher auf.

Die 80 ausgestellten Arbeiten stellen nur einen kleinen Teil der zahlreichen Frauenbildnisse des Künstlers dar. Die meisten der Porträts stammen aus seinen späteren Schaffensjahren. In erster Linie seien die ausgestellten Arbeiten Zeichnungen und Skizzen, also Vorarbeiten zu den eigentlichen Auftragsbildern, die in der Regel im Besitz der jeweiligen Auftraggeber verblieben, sagte Claudia Freitag-Mair, Leiterin der Schrobenhausener Museen. "Wir können aber auch einige fertig ausgearbeitete Porträts zeigen." Dabei handelt es sich um Arbeiten, in denen Lenbach das Auftragsbild noch mal für sich wiederholte oder die er nicht aus der Hand gab, weil er damit nicht zufrieden war. Die Damenporträts des Künstlers in einer eigenen Ausstellung zu zeigen, ist schon länger ein Wunsch im Kuratorium der Lenbach-Museumsstiftung. Der 180. Geburtstag Lenbachs war nun der Anlass, um diesen Wunsch in die Tat umzusetzen. "Wichtig war uns bei der Konzeption und Auswahl der Bilder, dass wir auch einmal von ein und derselben Person mehrere Bilder aus unterschiedlichen Zeiten ausstellen", so die Museumsleiterin.

In Lenbachs Damenwelt lassen sich verschiedene Kreise an Auftraggebern und Genres unterscheiden. Da ist zum einen seine zweite Ehefrau Lolo, eine geborene Freiin von Hornstein, die der Künstler sehr oft porträtiert hat. Zahlreich sind auch die Porträts von Unternehmergattinnen und Vertreterinnen des Adels. Zu sehen sind zum Beispiel die Königin von Italien, Margarethe von Savoyen, oder die deutsche Kaiserin Viktoria Augusta.

Die ausgestellten Bilder sind zum Großteil aus dem Museumsbestand, aber auch aus Familien- und Privatbesitz. Auf den meisten der nicht signierten Arbeiten hat seine Frau Lolo auf der Rückseite handschriftlich bestätigt, dass es ein Bild aus der Hand ihres Mannes sei. Einige Arbeiten sind als "Unbekannte Dame" oder "Frauenkopf" tituliert. "Hier Näheres herauszufinden, ist noch eine Herausforderung für die Lenbach-Forschung", sagte Freitag-Mair.

Parallel läuft seit gestern eine Sonderausstellung im Lenbach-Geburtshaus. 80 Jahre ist es her, dass es zum Museum umfunktioniert wurde. Heuer wurde es umgestaltet und mit einer Reduzierung des Bestandes Platz für Sonderausstellungen geschaffen. Das neue Konzept sehe vor, jedes Jahr zwei unterschiedliche Ausstellungen zur Kunst des 19. Jahrhunderts zu zeigen, so die Museumsleiterin. Die aktuelle Sonderausstellung greift die Themen "Lolo von Lenbachs Kinderbildnisse" und "Franz von Lenbachs Darstellungen - Mutter und Kind" auf.

Die Eröffnung der Lenbach-Ausstellung ist zugleich der Auftakt zur "Paarkunst". Einem Projekt in den Kommunen entlang der Paar, verbunden mit einer ganzen Reihe von Vorträgen, Ausstellungen und Aktionen. Die Ausstellung ist noch bis zum 16. Oktober im Museum im Pflegschloss zu sehen. Öffnungszeiten sind Mittwoch, Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 16 Uhr sowie für Gruppen nach Vereinbarung.