Bayernweit einzigartige Anlage

31.01.2008 | Stand 03.12.2020, 6:10 Uhr

Die Netzleitstelle ist das Herzstück der Übungs-Schaltstraße, das (von links) Johann Blank, Claudia Seidl, Hans Prechter und die Auszubildenden Christoph Paul, Julia Fürst und Michael Böck genau inspizierten. - Foto: Ermert

Pfaffenhofen (pat) Eine in ganz Bayern einmalige Anlage stellt die neue Übungs-Schaltstraße für Hochspannungsleitungen im E.ON-Kundencenter Pfaffenhofen dar. Monteure können an ihr Schaltungen bei 20 000 Volt realitätsnah simulieren.

Satte 100 000 Euro investierte der Stromversorger in diese hochmoderne Fortbildungseinrichtung. Ausgetüftelt und umgesetzt wurde sie von den drei Auszubildenden Julia Fürst, Christoph Paul und Michael Böck. "Es ist eine ganz besondere Ehre, dass so ein teures Projekt von uns Auszubildenden in die Tat umgesetzt wird", zeigte sich Michael Böck bei der offiziellen Vorstellung stolz auf das Erreichte.

Die Idee setzte sich beim Leiter des Kundencenters, Johann Blank, in einem E.ON-internen Meeting fest. Er beauftragte die Elektromeisterin Claudia Seidl und einige Azubis damit, sich dem Projekt zu widmen. "Von der Planung bis zur Ausführung haben wir drei Monate gewerkelt", berichtete diese. Die viele Arbeit habe sich gelohnt. "Unser Trio hat zum größten Teil selbstständig gearbeitet", so Seidl. Die Ausbilder hatten nur bei Nachfragen oder Problemlösungen ein offenes Ohr. Immer wieder würden Auszubildende in derartige Projekte eingebunden, sagte Johann Blank. Schließlich würden Ausbildung, Schulung, Service und Qualität in diesem Kundencenter groß geschrieben. Dass man sich auf den Nachwuchs verlassen könne, zeige diese Schaltstraße absolut. Derzeit werde noch geprüft, ob die Anlage sogar extern angeboten werden könne. "Sicher ist nichts", sagte Blank, "aber es sieht gut aus."

Nur selten schleichen sich bei E.ON Bayern Fehlschaltungen im Netzbetrieb ein. "Es sind einige pro Jahr – aber jede einzelne ist ein Fehler zu viel", hat sich Johann Blank die Optimierung der Leistung auf die Fahne geschrieben. Die Schaltstraße ist ein großer Schritt auf diesem Weg. Es gibt außer ihr in Bayern keine Möglichkeit, Schaltvorgänge bei einer Spannung von 20 000 Volt einzuüben. Seit Inbetriebnahme der Anlage wurden in Pfaffenhofen bereits 600 schaltberechtigte Mitarbeiter aus ganz Bayern an ihr geschult und fortgebildet. "Sie funktioniert hervorragend, alle sind begeistert", so Blank.

Auswirkungen auf die Praxis sind spürbar: Die Versorgungssicherheit der Kunden erhöht sich durch die Übungsmöglichkeit deutlich. Die Schaltstraße besteht aus sieben Transformator-Stationen (vier Kabel- und je eine Turm-, Blech- und Gittermaststation), wie sie im bayerischen E.ON-Netz vorrangig zum Einsatz kommen. Drei Stationen befinden sich im Gebäudeinnern, vier weitere im Freien. Die Betriebsspannung beträgt 400 Volt für die Schaltanlagen, zwölf Volt für die elektronischen Meldeleitungen.

Als eigentliches Herzstück gilt die Netzleitstelle, von der aus alle Aufgaben für die Monteure koordiniert werden. Zudem laufen hier die vielen Informationen zusammen. Die dazugehörige Steuerung entwickelten die angehenden Elektroniker Julia Fürst, Michael Böck und Christoph Paul. Von der Planung bis zur Ausführung kümmerten sie sich um alle notwendigen Arbeitsschritte. "Es war toll", blickte Julia Fürst zurück. "So etwas könnte es ruhig häufiger geben während einer Ausbildung."

Hocherfreut zeigte sich auch Bürgermeister Hans Prechter über die Fertigstellung der Neuerung. "Diese Investition ist eine Standortstärkung für unsere Stadt", sprach er dem Kundencenter ein großes Lob aus. Die E.ON sei ein sicherer Arbeitgeber – und der Bestand des Centers wurde ausgebaut und gesichert. Viel zu sehen hatten Prechter und die übrigen Anwesenden bei der Vorführung nicht. "Man sieht gar nichts", erklärte Christoph Paul. Trotzdem erfreute ihn das laut hörbare Klacken beim Schaltvorgang sichtlich. Es sei eine schöne Sache gewesen, daran zu arbeiten, führte er weiter aus. "Die Schaltstraße jetzt fertig errichtet und in Aktion zu sehen, ist aber noch viel schöner."