Neuburg
Baustellen-Ärger: Stadtrat fordert Konsequenzen

29.09.2010 | Stand 03.12.2020, 3:38 Uhr

Neuburg (kpf) Dass es in den Sommerferien auf der Großbaustelle Luitpoldstraße tagelang recht einsam aussah und die Arbeiten nicht voran gingen und dass die Bürgermeister-Sing-Straße deutlich in Verzug ist, wurde von Stadtrat Rüdiger Vogt (CSU) am Dienstagabend moniert. Er forderte bei Ausschreibungen und Vergaben Konsequenzen für Firmen, die sich als nicht leistungsfähig erwiesen hätten.

Vor allem die Gesamtsanierung der Luitpoldstraße geriet streckenweise zum Ärgernis. Neuburgs Haupverkehrsader war für den Verkehr teilweise gesperrt, obwohl nur zwei oder drei Arbeiter Randsteine setzten oder alte Betonbewehrungen heraus kompressern mussten. OB Bernhard Gmehling reagierte seinerzeit auf Proteste und ließ die Sperrungen vorübergehend aufheben. Die Schwierigkeiten, so Vogt, hätten an der Baufirma gelegen. Und die Bürgermeister-Sing-Straße "ist immer noch nicht fertig". Der OB stimmte Vogt zu und meinte: "Ein umsichtigeres Baustellenmanagement hätte gut getan." Ob sich das allein auf die Baufirma bezog, oder auch als Kritik am eigenen Haus zu verstehen war, ließ Gmehling offen. Vogt versprach der OB jedenfalls: "Wir ziehen unsere Schlüsse aus den Erfahrungen Luitpoldstraße und Bürgermeister-Sing-Straße."
 

Der Stadtrat ist mit den Planungen für einen Flutpolder Riedensheim (Markt Rennertshofen) einverstanden und bittet – einstimmig – um die zügige Umsetzung des Vorhabens. Mit dem geplanten Polder stehen auf einer Fläche von 220 Hektar mehr als acht Millionen Kubikmeter Volumen zur Verfügung. Sie sollen im Notfall genutzt werden, um die Fluten der Donau aufzunehmen und Hochwasserspitzen abzufedern. Mit bis zu 164 Kubikmetern pro Sekunde kann der Polder den Abfluss der Donau in der Spitze abmildern. Dabei kann im Bereich des Einlaufbauwerkes der Donau-Wasserstand um etwa 35 Zentimeter gesenkt werden. "Diese Reduzierung kann bei kritischen Wasserständen unterstromig ausschlaggebend sein für das Nichtüberfluten hochwertiger Flächen mit hohem Schadenspotenzial", erklärte Stadtingenieur Paul Leikam. Der Hochwasserschutz der Stadt Neuburg werde dadurch wesentlich verbessert.

Diese Variante geht nun ins Planfeststellungsverfahren. Die Unterlagen können vom 20. September bis einschließlich 19. Oktober in der Stadtverwaltung eingesehen werden. Jeder, dessen Belange durch die Planung berührt werden, kann bis einschließlich 2. November Einwendungen erheben.

Der Polder Riedensheim ist ein großer Beitrag zum Hochwasserschutz. Die betroffenen Landwirte, deren Flächen bei einem großen Hochwasser überflutet würden, sind aber nicht begeistert. Sie fürchten nicht nur die Überflutung an sich, sondern auch die negativen Auswirkungen des langsam abfließenden Wassers auf ihre Böden. Nicht zuletzt sieht der Bund Naturschutz Probleme für Tiere und Pflanzen, wenn das Hochwasser zu lange im Polder verweilt.

Legt man das Pfingsthochwasser 1999 zugrunde, würde der Polder innerhalb von 24 Stunden voll laufen. Die komplette Entleerung dürfte nach Berechnungen der Wasserwirtschaftler bis zu acht Tage dauern.