Baustelle auf der "Southfork-Ranch"

08.06.2009 | Stand 03.12.2020, 4:54 Uhr

Auf sicherem Fundament: Die Baugenehmigung für den neuen Geflügelstall liegt bereits seit drei Jahren vor. Die Arbeiten haben aber erst vor kurzem begonnen. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) 17 Jahre nach dem Bau des stattlichen Heindl-Bauernhofs im Süden von Gerolfing macht dieses Anwesen von neuem Schlagzeilen: In der damals so titulierten "Southfork-Ranch" wird ein neuer Stall zur Geflügelhaltung gebaut, der dem direkten Nachbarn FC Gerolfing überhaupt nicht gefällt.

Um den Hof an der Wolfsgartenstraße hatte es 1992 viel öffentliche Aufregung gegeben, und zwar nicht etwa deswegen, weil sich da eine Landwirtsfamilie im baurechtlich so genannten Außenbereich niedergelassen hatte. Nein, Steine des Anstoßes waren Gestaltung und Größe dieser Landvilla. Der Bauherr habe, bemängelte seinerzeit der Chef des städtischen Bauordnungsamtes, beim Wohnhaus die genehmigte Breite um 2,80 Meter überschritten, außerdem die Dachform eigenmächtig geändert und zwei zusätzliche Loggien gebaut. So sei "genau der Villencharakter entstanden, den wir nicht wollten". In Anlehnung an die damalige US-Serie Dallas spotteten die Gerolfinger über die "Southfork-Ranch", die da von ihren großzügigen Mitbürgern im Süden des Ortsteils errichtet worden sei. Im Stadtrat schlug Referent Klaus Goebl im Scherz den Begriff "Graubau" für diese Art des Umgangs mit den Bestimmungen des Baurechts vor. Letzten Endes mussten die Politiker jedoch die geschaffenen Fakten so hinnehmen.

Was zurzeit auf der Baustelle des Bauernhofs vor sich geht, weiß niemand außerhalb des Zaunes so genau. Vom Bauordnungsamt der Stadt waren gestern keine Einzelheiten zu erfahren. Die Baugenehmigung, die dem DONAUKURIER vorliegt, bezeichnet das laufende Vorhaben als "Neubau eines Geflügelstalls mit Strohlager". Über die Größe oder die geplante Zahl der Tiere enthält sie keine Angaben. Dafür gibt es einige Auflagen für die Geflügelfarm. So müssen sich die Bauherrn an einen Begrünungsplan halten. Auf dem nördlich angrenzenden Feldweg sind sechs Eschen oder Stieleichen als Allee zu pflanzen. "Bisherige Auflagen zum Lärmschutz sind auch für den erweiterten Betrieb der bestehenden Landwirtschaft verbindlich." Leitungen und Kanäle in der Zuchtanlage müssen, so heißt es in der Genehmigung weiter, "dicht und wasserundurchlässig hergestellt werden". Der städtische Bescheid stammt bereits aus dem Jahr 2006, die Fundamentarbeiten haben allerdings erst vor kurzem begonnen.

Ein Anruf des DK bei der Gerolfinger Bauernfamilie brachte gestern wenig Erhellendes. Auf die Frage, welche Größenordnung ihre Geflügelzucht haben solle, erwiderte die Hausherrin, das gehe niemand etwas an – und legte wutentbrannt auf.

Als unmittelbarer Grundstücksnachbar verfolgt Hans Achhammer, Präsident des FC Gerolfing, die Bauaktivitäten mit besonderem Interesse. "Wir sehen gewisse Probleme", macht er auf die geringe Distanz des Geflügelstalls von nur rund 120 Metern zur Terrasse des Sportheimes aufmerksam. Auch Tennisplätze, Tennis-und Stockschützenheim seien "in unmittelbarer Nähe" gelegen. Von den Bauherrn sei er bisher über das Projekt nicht informiert worden, sagt Achhammer. Der Verein werde gegen die Baugenehmigung der Stadt Klage beim Verwaltungsgericht München einreichen.