Schrobenhausen
Bauernmarkt mit Signalwirkung für Ökoprodukte

<DK-XY_trifft>SZ TRIFFT</DK-XY_trifft> Till Huesmann, der angetreten ist, die Bio-Landwirschaft regional weiter nach vorne zu bringen

20.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:19 Uhr
Stadtrat Till Huesmann (FW) will den ökologischen Landbau voranbringen. Unter anderem deshalb engagiert er sich inzwischen kommunalpolitisch - und er stellt sich nun mit einem regionalen Bauernmarkt in den Dienst der Idee. −Foto: Petry

Schrobenhausen - Der alte Schrobenhausener Stadtrat hat die Biobauern der Region im Stich gelassen und ihnen die Teilnahme an einem Öko-Modellprojekt verweigert (wir berichteten).

Inzwischen sitzt nun einer dieser Verfechter der Bio-Landwirtschaft selbst im Stadtrat: Till Huesmann (FW). Nachdem er keine öffentliche Hilfe bekam, hat er sein Glück selbst in die Hand genommen und einen Bio-Bauernmarkt aus der Taufe gehoben. Zweimal hat er inzwischen stattgefunden, diesen Freitag steht der nächste Markt an.

"Immer mehr Menschen wollen wissen, was in ihren Lebensmitteln steckt, wo sie herkommen und wer sie herstellt", sagt Till Huesmann. "Die meisten Schrobenhausener wissen gar nicht, was für tolle Lebensmittel in der Stadt und im Umland hergestellt werden. Ich möchte das ändern. " Also hat er den ersten Marktschwärmer-Wochenmarkt im Landkreis auf dem Leinfelder-Hof gegründet. Unter der Adresse www. marktschwaermer. de kann man Woche für Woche sehen, was gerade im Angebot ist, online bestellen und bezahlen. Freitags zwischen 16 und 17.30 Uhr kann man seine Bestellungen dann am Leinfelderhof abholen.

Die Waren kommen von Biobetrieben der Region, von der Regens-Wagner-Gärtnerei in Hohenwart, vom Bockhof in Gerolsbach, von einer Biobäckerei, einer kleinen Kaffeerösterei aus Scheyern und einigen anderen mehr. Zum Sortiment gehören Obst und Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren, Brot, Käse, Honig, Feinkost - fast ausschließlich hergestellt nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus, wie Till Huesmann betont. Und: Aktuell ist kein Transportweg vom Erzeuger zum Bauernmarkt weiter als 27 Kilometer - auch das ist für Huesmann ein Öko-Faktor.

Ob sich das Konzept irgendwann auch mal wirtschaftlich rechnet? Das hofft Till Huesmann natürlich. Aktuell aber steht der Jung-Stadtrat selbst zusammen mit seiner Familie Freitag für Freitag selbst am Hof, um die Idee von bewusster Ernährung mit Produkten garantierter Herkunft voranzubringen.

Die Idee der Online-Direktvermarktung stammt übrigens aus Frankreich, wo seit 2011 unter dem Namen "La Ruche qui dit oui" (Der Bienenkorb, der ja sagt) inzwischen über 800 solcher Schwärmereien entstanden sind. In Deutschland gibt es derzeit 40 solcher lokalen Bauernmärkte in zehn Bundesländern.

Man kann Till Huesmann ansehen, dass er mit Herzblut dabei ist, wenn er die Waren der regionalen Erzeuger verteilt. Er weiß, dass noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist. Deshalb hat er sich in den vergangenen Monaten wiederholt für neue Wege im Öko-Landbau stark gemacht, hatte eine Info-Veranstaltung für die regionale Politik auf dem eigenen Rinderhof bei Mühlried organisiert - und dann letztlich auch die Entscheidung getroffen, sich selbst ehrenamtlich in der Kommunalpolitik einzubringen. Nun also ist der nächste Schritt erfolgt.

SZ