Hohenwart
Bauer stirbt nach Stierangriff in Hohenwart

Tier geht im Stall auf Landwirt los aus – Für den 62-Jährigen kommt jede Hilfe zu spät

13.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:42 Uhr

Hohenwart (DK) Der Hohenwarter Ortsteil Freinhausen steht unter Schock. Am Montagabend ist ein 62-jähriger Landwirt in der Ortschaft im Landkreis Pfaffenhofen in seinem Stall von einem Stier getötet worden. Auch seine Frau wurde von dem Tier attackiert.

Nach Angaben der Polizei waren der 62-Jährige und seine Frau mit Arbeiten in einem abgetrennten Laufbereich, in dem sich ein Deckstier, Kühe und ein neugeborenes Kalb befanden, beschäftigt. Bei dem Versuch, das Kalb von der Gruppe zu trennen, wurden beide von dem Stier angegriffen. „Die beiden wollten das Jungkalb rausholen“, erklärt Jürgen Weigert, Pressesprecher der Kriminalpolizei Ingolstadt, die in dem Fall ermittelt. Der 61-jährigen Ehefrau des Landwirts sei es gelungen, aus dem Stall zu entkommen und einen Notruf abzusetzen.

Polizisten, ein Notarzt und ein Jäger eilten zum Hof des Paares. Der Stier wurde von dem Jagdpächter erschossen. Die Frau wurde mit mittelschweren Beinverletzungen mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Für den Landwirt kam jedoch jede Hilfe zu spät. Der Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.

Der 62-Jährige betrieb mit seiner Frau und seinem Sohn eine alteingesessene Landwirtschaft im Ortskern von Freinhausen. Der Betrieb, der auf Bullenhaltung und Milchvieh spezialisiert ist, ist einer von nur noch sechs Höfen in dem Hohenwarter Ortsteil.

Unfälle mit Stieren kommen immer wieder vor. „Sie können in bestimmten Situationen gefährlich werden“, erläutert Klaus Reiter, Experte für Verhalten und Tierschutz an der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und Honorarprofessor an der TU München. Zwar seien die Tiere an sich nicht aggressiv, könnten aber durch bestimmte Auslösemechanismen gereizt werden, erklärt er. „Das kann zum Beispiel passieren, wenn man in den Sicherheitsbereich eines Tieres hineingeht“, erläutert Reiter. Von der Berufsgenossenschaft der Landwirte würden in letzter Zeit verstärkt Lehrgänge angeboten, bei denen die Teilnehmer darin geschult werden, das Verhalten der Bullen richtig einzuschätzen. Denn schon eine kleine Unachtsamkeit im falschen Moment kann verheerende Folgen haben. „Es kommt immer wieder zu tödlichen Verletzungen“, erklärt Reiter.