Schrobenhausen
Bauer: Gemeinsam der Krise trotzen

14.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:24 Uhr

Das derzeit größte Projekt von Bauer Spezialtiefbau in Deutschland: Seit Herbst laufen die Arbeiten für die Untertunnelung des Mittleren Rings am Luise-Kiesselbach-Platz in München. - Foto: mbs

Schrobenhausen (mbs) Vor Mitarbeitern der Bauer AG erläuterte Vorstandsvorsitzender Thomas Bauer die absehbaren Jahresresultate. Das Krisenjahr schließe mit einem Umsatzrückgang, aber einem ansehnlichen Gewinn ab. Der Umsatz gehe gegenüber dem Vorjahr von 1,52 Milliarden auf unter 1,3 Milliarden Euro zurück.

Thomas Bauer streifte die Wirtschaftskrise, von der die Industrie schwer beeinträchtigt sei. In der Industrie seien nicht alle Branchen gleich hart betroffen, einige fast gar nicht. Was die künftige Entwicklung betrifft, so sehe er die Voraussagen für einen Aufschwung äußerst skeptisch, das nächste Jahr werde weiter schwierig. Mit der Lage des Unternehmens Bauer sei er in Anbetracht der Umstände "in der Summe zufrieden." Für 2010 erwarte er derzeit – mit Vorsicht geplant – ein Geschäft in etwa auf dem Niveau von 2009.

Innerhalb der Bauer-Gruppe zeige sich ein uneinheitliches Bild. Während Bau und Resources eine befriedigende bis gute Entwicklung verzeichneten, stehe der Maschinenbau mit einem Auftragsrückgang um mehr als 40 Prozent stark unter Druck. Für den Gesamtkonzern sehe der Rückgang in Leistung und Gewinn vor dem Hintergrund des außerordentlich guten Jahres 2008 deutlich aus. Bauer: "Vor fünf, sechs Jahren wären wir mit so einem Gewinn hoch zufrieden gewesen."

Betrachte man die Investitionen der vergangenen Jahre, so Bauer weiter, erhöhe sich die Produktivität in den neuen Werkanlagen überall deutlich, außerdem habe man nichts mit Gebäude-Reparaturen zu tun und könne sich voll auf das Geschäft konzentrieren. Das Geschäft teile sich auf 42 Prozent Bau, 46 Prozent Maschinenbau und 12 Prozent Resources. Der Auslandsanteil der Konzernleistung liege bei 71 Prozent.

Mit Blick auf die Mitarbeiter sagte Bauer, dass es bislang gelungen sei, durch besonnenes Handeln die Krise gut zu bewältigen. Er bat die Mitarbeiter zu akzeptieren, dass die eine Abteilung Erfolge feiere, während die andere über Monate auf unbefriedigende Ergebnisse schauen müsse. Absolute Gerechtigkeit sei nicht möglich, jeder müsse das Gesamte im Auge haben, nur in gegenseitiger Hilfe werde man auch zum gemeinsamen Erfolg kommen.

Bei den Berichten der einzelnen Bereiche sieht Peter Teschemacher, Geschäftsführer der Bauer Spezialtiefbau, insgesamt eine relativ gleichmäßige Entwicklung. Während der Bau in Osteuropa fast völlig zum Erliegen gekommen sei, gebe es im Nahen und Fernen Osten gute Chancen, erfreulich sei der Verlauf in den USA. In Deutschland sorge der Großauftrag am Luise-Kiesselbach-Platz in München für eine gute Auslastung in den nächsten zwei Jahren.

Dieter Stetter, Geschäftsführer der Bauer Maschinen, musste den derzeit am schwersten betroffenen Bereich darstellen. Nach einem absoluten Auftrags-Tief im Juni ging es im Herbst wieder leicht bergauf. Auch in der Krise lässt die Bauer Maschinen GmbH nicht nach, neue Geräte und Verfahren zu entwickeln.

Eine erfreuliche Entwicklung verzeichnete das noch junge Segment Resources. Geschäftsführer Heinz Kaltenecker stellte verschiedene Projekte und Produktionsstätten vor, mit denen die Resources auf mehreren Kontinenten tätig sind. Kaltenecker berichtete auch über Schachtbau Nordhausen. Das Bauer-Unternehmen in Thüringen schlägt sich wacker durch die Krise. Eine gute Entwicklung nahm die Spesa Spezialbau und Sanierung, die neben Denkmal-Aufgaben und Betonsanierung im Geschäftsfeld "Bauen im Bestand" neue Möglichkeiten aufgetan hat.