Schrobenhausen
Eine Runde "Jingle bells"

14.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:24 Uhr

Mächtiger Spaß in Blasorchesterformation: 16 Schülerinnen und Schüler der Klasse 5 a besuchen die zweite Bläserklasse der Franz-von-Lenbachschule unter der Leitung von Barbara Scheer. - Foto: Staimer

Schrobenhausen (tsj) Gerademal fünf Wochen Instrumentalunterricht, fünf Töne intus – fertig ist das Blasorchester? In der Tat: In Kooperation mit drei Musikpädagogen der städtischen Musikschule hat die Musikpädagogin Barbara Scheer ein kleines Wunder vollbracht. Die zweite Mannschaft der Bläserklasse ging Anfang Oktober an den Start und probt emsig für ihren Premierenauftritt beim schulinternen Weihnachtskonzert am 23. Dezember.

Es ist 10.45 Uhr. Der Gong ertönt. Der Startschuss in der Franz-von-Lenbach-Schule für die Klassenzimmercharade im 45-Minutentakt. Beschwingten Schrittes trudeln die Jungs und Mädchen der 5 a im Musiksaal ein. Die jüngste Bläserklasse in der Realschule. Bepackt mit Instrumententaschen rücken sie an – die 16 kühnen Musikeleven.

Orchesterstimmung liegt in der Luft. Wilde Tonkaskaden mischen sich: Die Tuba gibt das Nebelhorn. Elefantös dringt eine Posaune ans Ohr. Das Gicksen der Klarinetten zeugt vom noch trockenen Bambusblatt des Mundstücks – dazwischen versuchen sich die drei Querflöten durchzusetzen. Aufkeimende Weihnachtsliedfragmente sind auszumachen. "Hey, das klingt ja schon mal ganz gut!": Schnell hat Barbara Scheer die ausgelassene Bande zur Ruhe gebracht.

Mit angestimmten "Brrrr" und löwenhaftem "Grrr" kommt Stimmung auf und die Zunge wird wach. Schüttel- und Rüttelübungen tragen zur Lockerung bei und scheinen ganz nebenbei Riesenspaß zu machen. Scheer zündet ein Feuerwerk guter Laune. Das fröhliche Gekicher der Lehrerin ist ansteckend. Trotzdem: Disziplin muss sein! Gut gestimmt geht es in medias res: unisono Töne produzieren, lautet die Aufgabe – auf Kommando und Handzeichen der Dirigentin. "Ihr seid richtig gut drauf. Das klingt klasse!", stachelt Barbara Scheer ihre Schützlinge an. Pralle Backen an Trompete und Eufonium, Selina an der mächtigen Tuba legt sich ins Zeug. Alle sind sichtlich hoch motiviert.

"Wie wär’s mit einer Runde Jingle Bells", fragt Scheer munter. Ein schallendes "Ja" aus aller Munde schwappt ihr entgegen. Einem Dompteur gleich, hat die Musiklehrerin alle Hände voll zu tun, die überschäumende Begeisterung in ein gemeinsames Tempo zu bringen. Konzentriert der Blick in die Noten. Zwar meint man mehr pompöse Kuhglocken denn zarte Glöckchen am Schlitten zu hören, aber die Richtung ist da. Was gemeinsam ertönt, kann sich hören lassen. Schnell hat sich im Bläserverband herumgesprochen, dass die ganze Note auch vier Schläge ausgehalten wird. Auch wenn sich zwischendrin ein verirrter Ton einschleicht, die Jungbläsertruppe verdient Respekt.

"Alle, die etwas Rotes anhaben, spielen jetzt", fordert Barbara Scheer auf. Zählt der rote Fleck am Turnschuh auch? Na klar! In Wechselschicht in ad-hoc-Ensembles kommen auch Schwarz und Weiß dran, ehe es zum fulminanten Finale im Stehen geht. Noch das Solo vom Holz, dann noch das Blech allein. Und Schluss! Der Gong ertönt.