Bargeldversorgung - Bequem Geld einkaufen

28.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:33 Uhr

Banken kooperieren zunehmend mit Einzelhändlern, um für ihre Kunden die Bargeldversorgung zu verbessern. Besonders beliebt sind Supermärkte und Tankstellen.

Wie sich die Zeiten ändern: Mussten Bankkunden früher fast immer eine Filiale ansteuern, um sich mit Bargeld zu versorgen, folgen die Geldhäuser heute ihren Kunden dorthin, wo das Geld ausgegeben wird. Beispiel Postbank: Bis zum Frühjahr 2010 will die größte Privatkundenbank bundesweit in 180 Obi-Baumärkten Geldautomaten aufstellen. Ein strategisch cleverer Schachzug: Die Baumarkt-Kette ist ein echter Publikumsmagnet – und hat 2008 mit einem Umsatz von rund 3,4 Milliarden Euro ihre Position als Marktführer verteidigt.

Cashgroup profitiert

Von den neuen Terminals zwischen Gartenmöbeln und Schraubenregalen profitieren nicht nur Kunden der Postbank. Als Mitglied der Cashgroup, dem Automatenverbund der größten deutschen Privatbanken, ermöglicht sie u.a. auch Kunden der Deutschen Bank, Commerzbank und Hypovereinsbank, mit der Maestrocard gebührenfrei Bargeld zu ziehen.Portemonnaie auftanken

Die Obi-Kooperation ist Teil der Postbank-Strategie, die Bargeldversorgung bundesweit auszubauen: Seit einigen Wochen können Postbankkunden bereits Bares an allen 300 Shell-Tankstellen in Hamburg abholen. Auch ohne zu tanken oder einzukaufen können sie dort beim freundlichen Tankwart mit PIN und Karte bis zu 1.000 Euro pro Tag abholen – bedienter Geldautomat nennt das die Postbank. Bis Mitte 2010 soll dann bundesweit an 1.300 Stationen gezapft werden können. Ab November dürfen auch alle Cash-Group-Kunden diesen Service gebührenfrei nutzen, sagt Postbank-Sprecherin Uta Schaller. Ein echter Zugewinn für den Automatenverbund, schließlich zählt die Zahl der eigenen Geldautomaten zu den wichtigsten Kriterien bei der Bankenwahl.Bargeld-Zuschlag im Supermarkt

Bei der filiallosen Direktbank-Konkurrenz ist man schon einen Schritt weiter. So betreibt die ING-Diba seit Jahren eigene Geldautomaten an Tankstellen (Aral) und in Verbrauchermärkten (Real, Media Markt, Saturn) – aktuell sind rund 1.200 Automaten im Einsatz.

Auch in einigen Supermarkt-Filialen der Rewe-Gruppe können Kunden bereits seit 2003 Bargeld abheben. Inzwischen ist das bundesweit an insgesamt 3.000 Rewe- und 2.000 Penny-Markt-Kassen möglich. Einzige Voraussetzung: Der Kunde kauft Waren im Mindestwert von 20 Euro (Rewe), bzw. 25 Euro (Penny). An der Kasse zahlt er mit Maestro-Karte und PIN-Nummer, erhöht den Abrechnungsbetrag auf die gewünschte Summe und lässt sich die Differenz bis zu 100 Euro in bar auszahlen. Kunden sollten sich vorab aber genau nach den Konditionen erkundigen, denn die können je nach Bank zwischen fünf und acht Euro betragen, warnt Peter Lischke von der Verbraucherzentrale Berlin.