Riedenburg
Banger Blick nach Berlin

Florian Oßner von der CSU behält sein Mandat - Maria Krieger bleibt Einzug in Bundestag verwehrt

27.09.2021 | Stand 02.10.2021, 3:34 Uhr
Gespannt verfolgten die Mitglieder der Kreis-CSU um ihren Vorsitzenden Martin Neumeyer bei der schwarzen Wahlnacht am Sonntagabend in Abensberg die eintreffenden Ergebnisse. −Foto: Goossens

Riedenburg/Kelheim - Was man in der Welt des Sports gemeinhin als "Arbeitssieg" bezeichnet, ist Florian Oßner am Sonntag auf dem politischen Spielfeld gelungen. Ein mit 36,4 Prozent vergleichsweise durchschnittliches Ergebnis im Wahlkreis Landshut-Kelheim reichte dem 41-jährigen CSU-Politiker aus Velden, sein Direktmandat im Bundestag zu verteidigen. Hinter ihm entwickelte sich - wenn auch mit gehörigem Abstand - ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz zwei, das Nicole Bauer (FDP), die ebenfalls aus Velden stammt, mit 11,7 Prozent knapp für sich entschied. Die Liberale zieht wieder über die Liste in den Bundestag ein.

Oßner büßte bei seinem persönlichen Ergebnis gegenüber der Bundestagswahl vor vier Jahren 3,1 Prozent der Stimmen ein, was ihn ärgern dürfte. Dennoch reichte es für ihn locker, um wieder ins Parlament nach Berlin zu kommen. Ob er dort auf der harten Oppositionsbank Paltz nehmen muss, wird sich in den kommenden Wochen herausstellen.

Nicole Bauer setzte sich knapp vor dem SPD-Bewerber Vincent Hogenkamp (11,6 Prozent) auf den zweiten Platz, Maria Krieger (Bündnis 90/Die Grünen) landete mit 11,2 Prozent auf Platz drei.

Die Riedenburgerin schaffte den Einzug in den 20. Deutschen Bundestag über die Liste nicht. "Mit meinem persönlichen Ergebnis kann ich zufrieden sein, denn mein Erststimmenergebnis ist das beste in Niederbayern und besser als das Zweitstimmenergebnis", erklärte Krieger am Montag auf Anfrage. Auch in Landshut habe sie gut abgeschnitten, was aufgrund der Entfernung eine Herausforderung sei. Obwohl das grüne Ergebnis das beste in der Parteigeschichte ist, möchte Krieger nicht beschönigen, dass bundesweit und auch in Bayern "die Erwartungen klar verfehlt wurden". Es gebe jetzt einiges zu analysieren und besser zu machen. Generell profitierten die Grünen nicht vom Rückenwind ihrer Bundespartei mit Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock an der Spitze. Mit 8,69 Prozent wird man nicht zufrieden sein. Wenigstens schnitt die Riedenburgerin mit 18,19 Prozent in ihrer Heimatstadt am besten ab.

Einen Achtungserfolg verbuchte Kerstin Haimerl-Kunze (Freie Wähler) mit 10,3 Prozent, die sich damit noch vor die AfD-Kandidatin Elena Fritz mit 9,9 Prozent schieben konnte. Die Direktkandidaten der anderen Parteien fallen unter die Kategorie "ferner liefen": Veronika Lackerbauer (Die Linke) mit 2,0 Prozent, Gertraud Götz-Volkmann (Tierschutzpartei) mit 1,9 Prozent, Bernd Wimmer (ÖDP) mit 1,5 Prozent, Marion Schmidt (dieBasis) mit 1,4 Prozent, Robert Neuhauser (Bayernpartei) mit 1,2 Prozent sowie die beiden parteilosen Kandidaten Gerhard Pettenkofer mit 0,5 Prozent und Robert Manz mit 0,2 Prozent.

Im Landkreis Kelheim verbuchte Oßner mit 39,23 Prozent ein besseres Ergebnis als im gesamten Wahlkreis mit der Stadt und dem Landkreis Landshut, was Verluste von um die vier Prozent bedeutet. Ein kleiner Trost mag für ihn sein, dass er damit klar über dem Zweitstimmenergebnis seiner Partei liegt. Die CSU kam zwischen Altmühltal und Hallertau auf magere 34,70 Prozent, was satten Einbußen von 7,21 Prozent entspricht. Von "50 Prozent plus X" wie in früheren Zeiten mit Franz Josef Strauß oder Edmund Stoiber sind die Christsozialen im Kreis Kelheim inzwischen weit entfernt.

Die SPD hat ihr Tal der Tränen durchschritten, auch wenn die Ergebnisse vom Sonntag noch weit von denen zu Zeiten eines Bundestagsabgeordneten Horst Kubatschka in den 1990er-Jahren entfernt sind. Immerhin kamen die Genossen mit Gewinnen in einer Größenordnung von dreieinhalb Punkten auf 16,64 Prozent der Zweitstimmen und verteidigten damit ihren zweiten Platz.

Auf Platz drei landeten die Freien Wähler, die 11,77 Prozent der Stimmen holten. Damit platzierte sich die Aiwanger-Partei noch vor der AfD mit 11,33 Prozent, der FDP mit 9,40 Prozent und den Grünen mit 8,69 Prozent. Die auf kommunaler Ebene im Kreis Kelheim bekannt starke ÖDP spielte bei dieser Bundestagswahl mit 0,72 Prozent keine Rolle, besser lag ihr Kandidat Bernd Wimmer aus Steinbach bei Mainburg mit 1,70 Prozent.

Der SPD gelang es, ihre einstigen Hochburgen wenigstens ansatzweise wieder zurückzuerobern. In Ihrlerstein (21,55 Prozent), Kelheim (21,18 Prozent) und Saal (20,25 Prozent) knackten die Genossen die 20-Prozent-Marke. Auffällig ist, dass die Sozialdemokraten in keiner der 24 Landkreis-Gemeinden ein einstelliges Ergebnis einfuhren, was schon einen Aufwärtstrend bedeutet. Auch das dürften sie schon als einen kleinen Erfolg feiern.

Wie im Bundestrend konnte die FDP im Kreis Kelheim leicht zulegen. 9,40 Prozent bedeuten bei den Zweitstimmen Zugewinne von gut einem Prozent. Das beste Ergebnis erreichten die Liberalen mit 12,14 Prozent in Biburg.

Die AfD konnte ihren Erfolg von vor vier Jahren nicht wiederholen. Die Partei verlor mit 11,33 Prozent deutlich an Boden und büßte im Vergleich zu 2017 rund vier Prozentpunkte ein. Die Hochburg der Rechtsaußen-Partei steht mit 16,46 Prozent jetzt in Wildenberg, gefolgt von Elsendorf mit 14,54 Prozent und Neustadt mit 13,35 Prozent.

DK/rat