Selingstadt
Bananen, Wasser, Gummibärchen und Spalter Bier

50 Helfer versorgen die Triathleten am Selingstädter Berg und schieben in Notfällen sogar an

17.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:32 Uhr

Banane um Banane drückt Gerlinde Grün-Harrer den Athleten am Seligstädter Berg in die Hand. Knapp 100 Helfer hat der Skiclub Heideck mobilisiert, die in zwei Schichten arbeiten. - Foto: Bader

Selingstadt (HK) "Gummibärchen, Juice, Gummerla!" brüllt ein Junge den Triathleten entgegen. Und freut sich riesig, wenn er einem Sportler eins in die Hand drücken darf.

"Die quälen sich hier den Berg rauf und haben trotzdem ein Grinsen im Gesicht - das gibt's gar nicht", sagt Gerlinde Grün-Harrer, die ihnen Bananenstücke entgegenstreckt. "Eigentlich ist das ja auch kein Sport, das ist eine Schinderei", sagt ein Mann hinter ihr, der mit Inbrunst Bananen schneidet. "Für mich wär das nix", sagt er, zuckt mit den Schultern und zieht den nächsten Bananenkarton an den Tisch. "Aber schneiden tu ich gern."

Knapp 50 Helfer, die meisten vom Skiclub Heideck, stehen an der Verpflegungsstelle kurz vor Selingstadt - und sie haben gut zu tun. Die Triathleten schreien ihnen oft schon von weitem entgegen, was sie wollen: "Wasser!", "Iso!", "Bananen - aber zwei!"

Ein Triathletin bremst, zieht an der Kette und versucht wieder anzufahren. Immer wieder tritt sie mit aller Kraft einseitig ins Pedal, um genügend Schwung zu bekommen, das andere Bein nachzuziehen. Doch es klappt nicht, sie kommt auf der Steigung einfach nicht mehr in Fahrt. Einer der Helfer lässt kurzerhand die Getränkeflaschen fallen und schiebt sie an. Ein Danke bekommt er nicht, ein Grunzen muss reichen.

Nur fünf Zuschauer stehen am Berg. Drei Männer, die sich angeregt unterhalten und den Sportlern nur wenig Beachtung schenken, und eine Mutter mit Kind, die die Triathleten immer wieder anfeuert. "Was, Selingstadt? Nein, ich bin aus Georgensgmünd", sagt sie. "Aber ich liebe die Stelle hier einfach. Da fahren sie ganz langsam und du siehst sie viel besser. Der Solarer Berg wäre nichts für mich, das wäre mir viel zu laut und zu stressig."

Kurz vor dem Ortsschild steht dann noch ein VW-Bus, aus dem laute Rockmusik dröhnt. Drei Jugendliche tanzen den Sportlern entgegen. Nein, Verpflegung gibt es hier nicht mehr. Auch wenn eines der Mädchen "Bier!" brüllt - und den Triathleten eine Flasche Spalter entgegenstreckt.