Ingolstadt
Bambi allein zuhaus

Marcus Rosenmüller dichtet im Altstadttheater

19.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:01 Uhr
Marcus Rosenmüller kommt heute nach Ingolstadt. −Foto: Düren/dpa

Ingolstadt (DK) Ende Dezember waren der Filmemacher Marcus H.

Rosenmüller und der Komponist Gerd Baumann zu Gast in Ingolstadt, wo sie ihrer gemeinsamen Leidenschaft für Gedichte im Stile von Ringelnatz, Gernhardt und Morgenstern frönten. Dabei ging es u. a. um einen ziemlich hanebüchenen Filmplot mit einem explodierenden Dinosaurier am Neusiedler See. Heute Abend sind die beiden erneut im Altstadttheater mit ihrem Programm "Wenn nicht wer du".

Herr Rosenmüller, lohnt sich ein zweiter Besuch?
Marcus Rosenmüller: Natürlich wird es neue Erkenntnisse in Gedichtform geben. Seit Dezember ist viel passiert, unser Film "Drunken Dear" (Arbeitstitel "Bambi allein zuhaus") ist in Vorbereitung, und wir werden das Publikum mitbestimmen lassen, ob der Film überhaupt gedreht werden soll. Es geht um ein Rehkitz, das von einer Brauerei als Werbefigur missbraucht wird und sich dagegen wehren will.

Wie kamen Sie denn ausgerechnet auf den Titel "Wenn nicht wer du"?
Rosenmüller: Der Titel entstand in einer regen Diskussion mit einem Freund (Uli), dem ich klarmachte, einer prominenten Persönlichkeit einmal aufgrund seiner Werbetätigkeit für eine Bank, eine Fastfoodkette und ein Wettbüro die Leviten zu lesen. Der Freund Uli gab als Antwort: "Wenn nicht wer du! " Der zufällig anwesende Lyriker Gerd Baumann klaute sich die Zeile. Wir sind immer noch im Rechtsstreit, wem der Titel gehört - mir, ihm oder dem andern!

Wie sehen die optimalen Voraussetzungen fürs Dichten aus?
Rosenmüller: Optimale Bedingung: Man setzt sich zum Dichten hin, und es fließt in Reimform aus dem Füller, weil die Eingebung liefert. Schlechte Bedingung: Man setzt sich zum Dichten hin, und nichts fließt. Leider kann ich zumindest mir keine Bedingung schaffen, um den kreativen Prozess des Schreibens zu forcieren. Ich hab aber alles schon versucht.

Gerd Baumann hat für viele Ihrer Filme die Musik gemacht.  Wie sind diese gemeinsamen Bühnenabende für Sie beide?

Rosenmüller: Wir lieben Gedichte und absurde Geschichten. Und so versuchen wir, diese Bühnenauftritte zu genießen und das Publikum in den Bann dieser Fantasien zu ziehen.

Woran arbeiten Sie gerade?
Rosenmüller: Ich drehe zusammen mit Johannes Kaltenhauser eine Dokumentation über eine Band namens Dreiviertelblut. Erst nach Hälfte der Dreharbeiten habe ich bemerkt, dass Gerd Baumann Teil dieser Band ist. Ich glaube, der macht das absichtlich!

Die Fragen stellte Anja Witzke.

Marcus Rosenmüller und Gerd Baumann lesen heute, Freitag, um 20.30 Uhr im Ingolstädter Altstadttheater.