Weichering
Bald rollt die Blechlawine durch Weichering und Lichtenau

Wegen des Ausbaus der B16 müssen die beiden Ortschaften voraussichtlich ab Mitte November täglich mehrere Tausend Fahrzeuge verkraften

02.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:25 Uhr


Weichering (DK) Die B16 bei Weichering ist für Autofahrer bereits seit Monaten ein Nadelöhr. In den kommenden Monaten wird sich diese Situation jedoch noch etwas zuspitzen: Sobald der Ausbau der Bundesstraße richtig anläuft, geht das nicht mehr ohne mehrere Kilometer umfassende Vollsperrung. Die vom staatlichen Bauamt vorgesehene Umleitung wird vor allem in Richtung Ingolstadt richtig lang.

Bereits jetzt müssen Autos und Lastwagen bei Weichering stellenweise auf zwei parallel zur B16 verlaufende Wege ausweichen. Denn die Verbreiterung der Bundesstraße auf drei Fahrstreifen hat vor wenigen Tagen begonnen. In der heißen Phase dieses Bauabschnitts geht aber nichts mehr ohne Vollsperrung zwischen den Anschlussstellen Weichering und Lichtenau, wie Abteilungsleiter Arne Schönbrodt vom staatlichen Bauamt betont. Nach derzeitigen Planungen werden die Arbeiten wohl Mitte November weit genug fortgeschritten sein, um den Verkehr komplett auszusperren und den dritten Streifen fertigzustellen.

Dass vielen Verkehrsteilnehmern dadurch gewisse Unannehmlichkeiten entstehen, kann der Fachmann gut nachvollziehen. "Wir bitten aber um Verständnis, das werden harte Wochen", sagt Schönbrodt und meint damit auch die Anlieger der betroffenen Orte. Denn nicht nur die Autofahrer müssen mitunter satte Umwege von bis zu 13 Kilometer Länge in Kauf nehmen, vielen Bürgern beschert der Ausbau der B16 eine mehrwöchige Blechlawine vor ihren Haustüren. Betroffen sind vor allem die Einwohner von Weichering selbst - sowohl im Kernort als auch in Lichtenau - sowie von Karlshuld. Die beiden letztgenannten Ortschaften bekommen laut den Planungen den B16-Verkehr in Richtung Ingolstadt ab - von der Zeller Kreuzung bis zur Anschlussstelle Lichtenau -, durch Weichering soll die Umleitung nach Neuburg verlaufen; sie beginnt auf Höhe Lichtenau und führt bei Maxweiler wieder auf die Bundesstraße. In beide Richtungen sind täglich mehrere Tausend Fahrzeuge unterwegs, laut offiziellen Zahlen waren es zuletzt jeweils etwa 7000, darunter insgesamt knapp 2500 Lastwagen. Umso wichtiger ist Schönbrodt zufolge die Tatsache, dass die Umleitungsstrecken nicht auf kleinen Erschließungsstrecken, sondern komplett auf Kreis- und Staatsstraßen verlaufen. Gleichzeitig verteidigt er den Verzicht auf eine Lösung mit halbseitiger Sperrung und Ampeln. "Das hätte nur zu massiven Staus geführt."

Durch die Sperrung könnte die Ingolstädter Baubehörde jedoch eine weitere Baustelle gleich schließen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Straße bis zum militärisch genutzten Tanklager der Fernleitungsbetriebsgesellschaft, besser bekannt unter der Abkürzung FBG, in die Jahre gekommen ist. "Wir überlegen jetzt, ob wir das gleich mitmachen", erklärt Schönbrodt daher. Auf diese Weise ließe sich in naher Zukunft eine erneute Sperrung vermeiden.

Auf der Baustelle selbst verläuft unterdessen alles nach Plan. Nach einigen Wochen der Ungewissheit ist Schönbrodt mittlerweile zuversichtlich, dass die Bautrupps die Arbeiten noch heuer abschließen werden. Einzige Voraussetzung: kein frühzeitiger Wintereinbruch. Auch die Arbeit der Archäologen, die das Baufeld untersuchen und dabei immer wieder auf Funde aus der Römerzeit und der noch länger zurückliegenden Ära der Glockenbecherkultur gestoßen. Parallel zu den letzten Grabungen läuft derzeit die Verbreiterung der Nordrampe bei der Gemeinde Weichering. Die Maßnahme verschlingt insgesamt 2,2 Millionen Euro.