Gestatten,
Bagger-Lenz wird’s richten

08.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:43 Uhr

Gestatten, Bagger-Lenz. Ich bin Ihr persönlicher Stauberater, Parkplatzeinweiser, Kummerkasten, Seelentröster, Blitzableiter, kurz Ihr Fachmann und Ansprechpartner rund um alle Eichstätter Baustellen. Da sich hier manches in die Länge zieht, gilt zu fürchten, dass sich bei Geschäftsleuten, Anwohnern, Kunden, Passanten und Gästen eine klitzekleine Prise Unmut breitmachen könnte.

Was nutzt dem Jenuwein sein neuer Haute-Couture-Tempel, wenn die geschätzte Kundschaft den labyrinthisch angelegten Notweg zu den Nobelmarken gar nicht erst findet? Was nutzt die teuer bezahlte exklusive Aussicht von den Spitalstadt-Wohntürmen, wenn sie gar nicht genutzt werden kann, weil gelblicher Staub die Fensterscheiben verklebt? Sogar die Automobilisten, die endlich den neuen Spital-Schnellweg vom Bahnhof zu den Serpentinen entlangbrettern wollen, werden gnadenlos ausgebremst. Wohin soll der Eichstätter Wutbürger sich wenden? Die schlauen Grünen im Stadtrat hatten da, mit Blick auf Neuburg, eine zündende Idee. Dort gibt es den „Buddel-Otti“, der mit seiner gemütlichen Behäbigkeit die erhitzten Gemüter im Baustellenbereich besänftigt. Von so einer freundlichen Gestalt lässt man sich gerne erklären, dass der tägliche Dauerstau schon im Frühjahr 2017 beendet sein wird.

Das müsste doch auch in Eichstätt klappen, schlugen die Grünen unter dem – sonst selten vorkommenden – wohlwollenden Nicken der übrigen Fraktionen vor. Gesucht war also ein Sympathieträger, dessen bloßer Anblick ein heiteres Lächeln auch auf die verkniffensten Gesichter zaubert. Diese Aufgabe läuft eigentlich nur auf eine einzige Person in unseren Mauern zu, auf mich. Und wenn das Vaterland ruft, habe ich mich noch nie verschlossen.

In Zukunft wird man mich in meiner neuen Eigenschaft als Bagger-Lenz öfter an den städtischen Erdlöchern als auf meiner Burg antreffen. Dabei habe ich mir vorgenommen, die Baustellen nicht allein durch meine Präsenz zu bereichern. Ich werde meinen Mitbürgern meine tatkräftige Hilfe anbieten. Beispielsweise die jüngeren Damen galant über die Pfützen hinwegtragen und den älteren Damen ebenso galant mit dem Daumen die Richtung weisen.

Auch meine wackere Truppe will nicht länger tatenlos auf der Burg ausharren, sondern sich für die Allgemeinheit einbringen. Die Mannen sehen ihre künftige Tätigkeit im personell chronisch unterbesetzten städtischen Bauamt, haben sie mir verraten. Dort, so versichern meine Invaliden glaubwürdig, könnten sie für neuen Schwung sorgen und mehr Tempo in den Laden bringen. Also, lieber OB, das Angebot steht.

Pfüat Gott, Ihr

Schlossleutnant

Lorenz Krach