Schrobenhausen
Autofahrer müssen weitersuchen

Stadtrat verzichtet auf jede Form eines Leitsystems für freie Parkplätze

14.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:55 Uhr
Durch die Altstadt kurven und einen Parkplatz suchen – daran wird sich in den kommenden Jahren wenig ändern, denn der Schrobenhausener Stadtrat hat am Dienstagabend beschlossen, kein Parkleitsystem mehr anzuschaffen −Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) Wer in Schrobenhausen in Zukunft einen Abstellplatz für sein Auto braucht, wird weiter suchend durch die Stadt kurven müssen. Der Stadtrat hat am Dienstagabend beschlossen, kein Parkleitsystem anzuschaffen - nicht mal eine Minilösung mit Schildern. Der Grund: zu teuer.

Zwischen 158.000 und 723.000 Euro kosten die fünf Varianten für ein Parkleitsystem, die Verkehrsplaner Hans-Dieter Wöppel den Schrobenhausener Stadträten offiziell vorstellte. Die Palette reichte von einem statischen System, bei dem lediglich Schilder für die Parkplätze aufgestellt werden, bis zur dynamischen Variante mit Zählung der freien Abstellplätze in der Innenstadt und laufend wechselnder Anzeige auf Tafeln, wo denn noch Parkplätze frei sind. In einem Nebensatz erwähnte Wöppel noch eine andere Lösung: Ein statisches Schildersystem schicke die Besucher auf einen Ring durch die Stadt, der die Besucher an allen Parkplätzen vorbeiführe und sie dann freie Stellplätze finden könnten.

Auf diesen Nebensatz Wöppels sprang sofort Stadtmarketingreferent Günther Schalk (FW) an. Ihm war schon das statische System Wöppels zu teuer. Ganz zu schweigen von den anderen Systemen. Wöppel dämpfte allerdings Schalks Hoffnung auf eine geringe Geldausgabe: Selbst die sparsame Nebensatzversion werde noch rund 70.000 Euro kosten.

Verkehrsreferentin Martha Schwarzbauer (SPD) setzte dagegen vielmehr auf eine abgespeckte dynamische Variante. Vor allem würde das nicht ausschließlich den Auswärtigen, die nach Schrobenhausen kommen, nutzen, sondern auch den Schrobenhausenern. Die würden dann nämlich auch mal auf den stets freien Parkplatz am Klostergarten geleitet.

Kein Geld für ein Parkleitsystem ausgeben wollte Wirtschaftsreferent Gerhard Winter (CSU). Die Stadt solle vielmehr versuchen, bei allen Herstellern von Navigationsgeräten ihre öffentlichen Parkplätze unterzubringen, damit die in die Systeme eingepflegt würden. Das reiche vollkommen aus.

Die Sparphalanx setzte sich fort mit Harald Reisner (FW), der das Parkleitsystem für eine Wunschausgabe hielt. Franz Mühlpointner (BVS) blies ins gleiche Horn: Im Moment sei nicht die richtige Zeit für eine solche Investition.

Schalk versuchte nochmals für die Wöppelsche Sparvariante zu werben, lediglich Schilder aufzustellen. Übrigens bezeichnete Wöppel das als Standard in vielen Kommunen: "Alle Städte haben so eins." Unterstützung bekam Schalk von der anderen Seite des Beratungstisches im Rathaus: Josef Soier (CSU) warb für die Standardlösung: "Wir vergeben uns nichts, wenn wir uns die Minimallösung anhören und dann entscheiden."

Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) versuchte, ein wenig Klarheit in die Angelegenheit zu bringen. Es gebe zwei Beschlussvorschläge. Entweder die Umsetzung eines Parkleitsystems werde nicht mehr weiter verfolgt oder es solle eine Minimallösung erarbeitet und im neuen Jahr vorgestellt werden. Die Abstimmung zum Letzteren fiel eindeutig aus: 14 Stadträte (Werner Lemal, Rudi Koppold, Markus Kauderer, Harald Reisner, Toni Bayerstorfer, Rasit Yürekli, Stefan Eikam, Martha Schwarzbauer, Georg Berger, Christian Spreitzer, Jakob Mahl, Hartmut Siegl, Andy Vogl und Gerhard Winter) votierten dagegen. Lediglich neun Stadträte waren für die Schalk-Variante. Entsprechend ging die Abstimmung, es seinzulassen, über die Bühne: 18 Stadträte waren dafür, lediglich fünf (Günther Schalk, Josef Dietenhauser, Franz Mühlpointner, Inge Eberle und Josef Soier) waren dagegen.