Kleinhohenried
Ausgraben, was die Mäuse übrig ließen

Im Museumsgarten des Hauses im Moos durften Besucher nach Herzenslust Gemüse ernten

22.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:45 Uhr
Museumsgärtnerin Silke Breitkreutz-Wittenburg (l.) erntete die Museumsgärten ab und ließ die Besucher dabei helfen oder zumindest Gemüse mit nach Hause nehmen. −Foto: Hammerl

Kleinhohenried (SZ) Der ganz große Ansturm auf das erntefertige Gemüse in den Museumsgärten am Haus im Moos bleib aus, doch auch so fanden Kartoffeln, Pastinaken, Karotten, Porree, Sellerie, Rotkohl und Petersilienwurzeln dankbare Abnehmer. Auch wer etwas später kam, bekam noch etwas ab.

Museumsgärtnerin Silke Breitkreutz-Wittenburg grub im Garten des Öxlerhofs Pastinaken aus, jedenfalls "was die Mäuse übriggelassen haben". Bissspuren waren an einigen Wurzeln deutlich erkennbar, die teilweise zur Hälfte abgefressen waren. Nicht nur Mäuse, auch die Trockenheit hatte den Pflanzen zu schaffen gemacht. "Die Pastinaken gehen heuer schwer raus", stellte die Gärtnerin beim Ausgraben fest merkte. Was an den langen Wurzeln lag, die heuer zur Wasserversorgung nötig gewesen waren.

Den Kindern war es gleich, ob die Kartoffeln größer oder kleiner ausfielen, sie klaubten mit Feuereifer zusammen, was Melanie Schoch im größeren Garten am Hofstetter Haus ausgrub. Sie unterstützte ihre Freundin Silke Breitkreutz-Wittenburg ehrenamtlich am Erntetag, damit es gesittet zuging beim Ernten. "Ich freue mich immer, wenn Leute nach Pastinaken fragen", erzählte Schoch, denn sie seien ja doch ein eher ungewöhnlicheres Gemüse.

"Aber die jungen Leute kennen die Pastinaken wieder", meinte eine ältere Besucherin. Was Anna Rottenkolber bestätigte, schließlich gehörten die leicht süßlich schmeckenden Wurzeln heute zur Babynahrung dazu. "Man fängt heute mit Pastinakenbrei an", sagte die Burgheimerin, die mit ihrem Sohn gekommen war, "damit er lernt, woher Gemüse kommt und dass es Arbeit macht".

Auch etliche Ingolstädter waren nach Kleinhohenried gekommen. Nicolas (10) mag am liebsten Karotten und Zwiebeln, weshalb er sich an deren Ernte machte, während sein Bruder Jannick (8) mit Kartoffeln begnügen musste, da Gurken, sein zweites Lieblingsgemüse am Haus im Moos nicht angebaut werden - die gab es nämlich im Moos vor 100 Jahren noch nicht, zu jener Zeit, der die Museumsgärten nachempfunden sind. "Das ist eine tolle Sache", lobte die Mutter der beiden Jungen den Gemüseerntetag.

Neben frischgeerntetem Gemüse gab es auch Rezepte aus Omas Gemüseküche, ganz besonders zu Pastinaken, aber auch für das beliebte selbstgemachte Suppengewürz, das sich aus den Zutaten des Museumsgartens herstellen lässt.

Andrea Hammerl