Eichstätt
Ausbildung attraktiv gestalten

IHK-Regionalausschuss Eichstätt setzt Themenschwerpunkte für die kommenden fünf Jahre

18.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:10 Uhr

Der IHK-Regionalausschuss hat seine Zielmarken gesetzt: Emmeran Hollweck und Elke Christian stellten die Themenschwerpunkte für die nächsten Jahre vor. - Foto: Bartenschlager

Eichstätt (DK) Arbeit und Bildung sowie Digitalisierung: Das sind die großen Themen, die der IHK-Regionalausschuss Eichstätt in den kommenden fünf Jahren beackern will.

Wie diese Begriffe mit Leben gefüllt werden sollen, erläuterten Emmeran Hollweck, der Vorsitzende des Regionalausschusses, und Elke Christian, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Ingolstadt. Ausgangspunkt beim Ausbildungsmarkt ist zunächst ein positiver Sachverhalt: Die Region befindet sich seit Jahren im Aufschwung. Als direkte Folge jedoch tun sich viele kleine und mittlere Betriebe hart, geeignetes Personal zu finden. Naheliegend wäre, Fachkräfte im eigenen Betrieb auszubilden. "Leider herrscht ein Mangel an geeigneten Bewerbern", räumt Hollweck ein.

Was also tun? "Die Ausbildung attraktiv gestalten", lautet Hollwecks Antwort. Seit Ende 2015 gebe es zwei Projekte, die die Vorteile einer Berufsausbildung aufzeigen: Bei "Ausbildungs-Scouts" werden Schüler von Auszubildenden im etwa gleichen Alter über deren Beruf informiert und sollen so für eine Ausbildung begeistert werden. In der Erkenntnis, dass die Mütter und Väter bei der Berufswahl eine Rolle spielen, entwickelten die IHK, die bayerischen Handwerkskammern und das Bayerische Wirtschaftsministerium die Initiative "Elternstolz". Dabei soll die Akzeptanz von beruflicher Aus- und Weiterbildung gehoben werden. Zudem möchte der Regionalausschuss Netzwerke zwischen den Unternehmen bilden. Sie sollen sich austauschen, welche Maßnahme Erfolg bei der Einstellung von Lehrlingen gebracht habe.

Hollweck kennt die Problematik aus eigener Erfahrung: Von Jahr zu Jahr gingen weniger echte Bewerbungen ein. Und wenn die jungen Leute dann die Ausbildung beendet haben, würden viele die BOS besuchen und anschließend ein Studium beginnen. Auf lange Sicht sieht Hollweck diese Entwicklung problematisch: "Wo wollen die alle unterkommen? Die Konsequenz wird sein, sie drücken von oben runter." Auch die Beschäftigung von Asylbewerbern ist ein Thema. Dabei beklagten Hollweck und Christian die nach wie vor bestehende Rechtsunsicherheit und Bürokratie bei der Besetzung freier Stellen. Seit Juli gibt es bei der IHK einen Integrationsberater für die Region, der den Firmen Tipps gibt, Kontakte knüpfen und Anlaufstellen nennen kann. Wichtig sei in einem Unternehmen nicht nur, dass der Chef Flüchtlinge beschäftigen will. "Auch die Belegschaft muss dabei sein", bekräftigt Christian.

Den zweiten Schwerpunkt will der IHK-Regionalausschuss auf die Digitalisierung legen. Bei der Versorgung mit einer Bandbreite von 50 Megabit pro Sekunde und mehr weise der Landkreis immer noch Lücken auf, monierte Hollweck. Das gelte auch für die Verfügbarkeit von Mobilfunkfrequenzen. Dabei lobte er das Digitale Gründerzentrum, bei dem die IHK über einen Sitz im Kuratorium verfüge. Es gelte aber, Jungunternehmen mit ins Boot zu holen und auch kleinere und mittlere Unternehmen einzubinden. Auf die Fahne geschrieben haben sich Hollweck und seine Mitstreiter auch den Abbau von Bürokratie und die Standortentwicklung. Hier nannte er konkret die Ausschreibung eines interkommunalen Gewerbegebietes im Raum Eichstätt.