Kelheim
"Sie sind Anlaufstelle für alles"

Landrat zeichnet fünf verdiente Persönlichkeiten aus Dankurkunde für Konrad Kolbinger

18.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:10 Uhr

Große Ehre: Herbert Pischulti (oben links) erhielt aus den Händen von Landrat Hubert Faltermeier die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Ebenfalls geehrt wurde der Bucher Ortssprecher Konrad Kolbinger (unten, von links), Landratsstellvertreter Heinz Reiche, Ihrlersteins Bürgermeister Josef Häckl und der frühere Hausener Bürgermeister Alfons Haumer. - Fotos: Janda

Kelheim/Riedenburg (sja) Große Ehre für fünf Persönlichkeiten aus dem Kreis Kelheim: Bei einer Feierstunde hat Landrat Hubert Faltermeier (FW) sie mit hohen Auszeichnungen der Bundesrepublik und des Freistaats ausgezeichnet. Unter den Geehrten war mit Konrad Kolbinger auch ein Riedenburger.

"Sie alle üben keine kurzfristigen Tätigkeiten aus, sondern engagieren sich bereits seit Jahrzehnten", stellte Faltermeier bei der Feier im Landratsamt fest und sprach den Geehrten dafür seinen Dank aus. Vor allem die Unermüdlichkeit, mit der sich die fünf Männer für ihre Mitmenschen einsetzen, imponierte dem Kreischef. Denn einfach sei dieses Engagement nicht, wie Faltermeier erklärte. Bei den vier geehrten Kommunalpolitikern weiß er aus eigener Erfahrung, welche Arbeit die Geehrten leisten. "Sie sind Anlaufstelle für alles, müssen immer erklären und begründen - egal ob in der Kirche, beim Bäcker oder im Wirtshaus", sagte der Landrat. Daher ist die kommunalpolitische Tätigkeit in seinen Augen viel schwieriger als beispielsweise die eines Abgeordneten in München oder Berlin.

Diese Erfahrung macht Konrad Kolbinger seit mittlerweile 20 Jahren - obwohl ihn Faltermeier scherzhaft als "jungen Burschen" bezeichnete. Seit 1996 engagiert sich der Bucher als Ortssprecher in seinem Heimatort und nahm dafür die kommunale Dankurkunde entgegen. "Das ist eine sehr lange Zeit", stellte der Kreischef voller Respekt fest und schob mit einem Grinsen hinterher: "Sie können das noch 50 Jahre lang machen." So weit wollte sich Kolbinger für seine Zukunft zwar nicht festlegen; überrascht sei er angesichts der Ehrung jedoch schon gewesen, sagte der Bucher. "Es freut mich aber natürlich." Die Glückwünsche der Stadt Riedenburg überreichte Vize-Bürgermeister Konrad Halbig (CWG).

Sichtlich gerührt nahm auch Herbert Pischulti seine Auszeichnung entgegen. Er erhielt die Verdienstmedaille des Verdienstordens und damit einer höchsten Ehrungen der Bundesrepublik. "Das alles wäre nicht möglich, wenn nicht viele Leute mit anschieben würden", erklärte Pischulti und dankte seiner Familie für die Unterstützung. Faltermeier zufolge liest sich der Lebenslauf des Rohrers wie eine Aneinanderreihung besonderer und engagierter Tätigkeiten. "Sie sind immer vorausmarschiert", betonte der Landrat, der Pischultis Wirken seit vielen Jahren kennt und schätzt.

Sowohl beruflich als auch privat engagiert sich der Geehrte im Cabrini-Zentrum in Offenstetten für Menschen mit Behinderung. Im Vordergrund dieser jahrzehntelangen Tätigkeit steht dabei der Sport; so fahren seine Schützlinge regelmäßig Erfolge bei Wettbewerben ein, dazu zählen etwa die Special Olympics und Langlauftage in Österreich. Doch auch in seinem Heimatort ist Pischulti eine feste Größe im Vereinswesen, zum Beispiel als Übungsleiter beim TSV Rohr. Die dortige Herzsportgruppe mit mittlerweile rund 35 Sportlern aus dem ganzen Landkreis und auch aus dem Landshuter Raum hat er mitgegründet. "Mit großem Einfühlungsvermögen und dank Ihrer Heiterkeit, Offenheit und Glaubensverbundenheit gelingt es Ihnen, eine Gemeinschaft zu formen", stellte Faltermeier anerkennend fest. Gleichzeitig engagiert sich Pischulti auf vielfältige Weise bei der Caritas im Landkreis. "Wer kennt Sie nicht", fragte der Landrat angesichts des breit gefächerten Engagements des Geehrten.

Die gleiche Frage hätte der Kreischef auch Heinz Reiche stellen können. Dem Kelheimer SPD-Politiker überreichte er die kommunale Verdienstmedaille in Bronze für dessen jahrelange Tätigkeit in einer Vielzahl an Ämtern. Als Stadt- und Kreisrat, als Bürgermeister und als einer der Landratsstellvertreter engagierte sich Reiche in den vergangenen 32 Jahren. Vor allem für seine Bemühungen, die einstige Industriebrache im Kelheimer Donaupark zum heutigen Vorzeigeviertel zu machen, dankte Faltermeier seinem einstigen Mitstreiter bei der Gründung der Donaupark-Wirtschaftsgesellschaft. "Du hast diese Erfolgsgeschichte mit eingeleitet." Eigentlich hätte Reiche die Auszeichnung bereits vor einigen Wochen aus den Händen von Regierungspräsident Heinz Grundwald entgegennehmen sollen, doch damals war der Kelheimer krank. Umso erfreuter war Faltermeier, diese Ehrung nun selbst überreichen zu dürfen.

Ebenfalls bekannte Gesichter in der Kommunalpolitik sind Josef Häckl und Alfons Haumer, der eine in Ihrlerstein, der andere in Hausen. In der Kelheimer Nachbargemeinde sitzt Häckl seit mittlerweile acht Jahren auf dem Chefsessel im Rathaus, davor war er stellvertretender Bürgermeister, davor Mitglied des Gemeinderats. Außerdem gehört er dem Kelheimer Kreistag an und ist Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Ihrlerstein. Haumer genießt mittlerweile seinen politischen Ruhestand: Nach sechs Jahren als Gemeinderat in Hausen und anschließend zwölf Jahren als ehrenamtlicher Bürgermeister trat er bei der Wahl vor zwei Jahren nicht mehr an. Beide erhielten für dieses Engagement die kommunale Dankurkunde von Faltermeier.