Manching
"Aus Respekt werde ich nicht jubeln"

Nach seinem Wechsel zum SV Manching trifft Torjäger Benedikt Vollnhals im Ligapokal erstmals auf Ex-Klub VfB Eichstätt II

23.10.2020 | Stand 21.12.2020, 3:34 Uhr
  −Foto: Meyer Jürgen Ingolstadt

Manching - Je ein Tor gegen den SV Dornach, den FC Finsing und den FSV Pfaffenhofen sowie gleich vier Treffer gegen den SV Sulzemoos.

 

Für Benedikt Vollnhals hätte es seit seinem Wechsel vom VfB Eichstätt II zum SV Manching gar nicht besser laufen können. In der laufenden Bezirksliga-Spielzeit hat der 25-Jährige schon 17-mal getroffen - zehnmal für den VfB II und siebenmal für den SVM. Nun kommt es zum Duell gegen den Ex-Verein: am Samstag (18 Uhr) im Ligapokal seines SV Manching beim VfB Eichstätt II.

Herr Vollnhals, im Fußball gibt es eine populäre Geste: Trifft ein Spieler gegen den Ex-Klub, dann bleibt der Jubel oft aus.  Wäre das auch bei Ihnen so?
Benedikt Vollnhals: Ich freue mich sehr auf das Wiedersehen mit den Jungs, sie sind in all den Jahren zu richtig guten Freunden geworden. Von daher bin ich einerseits natürlich besonders motiviert, andererseits gespalten. Trotz aller Emotionen habe ich für mich aber schon entschieden, aus Respekt nicht zu jubeln. Zumindest nicht übertrieben stark.
Was bedeutet ein Tor für Sie persönlich?
Vollnhals: Als Stürmer wird man an Toren gemessen. Aber es geht immer eine Mannschaftsleistung voraus, denn ohne die perfekten Zuspiele meiner Kollegen wäre ich aufgeschmissen. Deshalb muss man immer das Ganze sehen: Die einen verhindern Tore, die andere schießen welche. Aber nur zusammen gewinnt man.
Eifern Sie einem Vorbild nach?
Vollnhals: Aus diesem Alter bin ich raus. Aber die jüngere Stürmergeneration orientiert sich zurzeit bestimmt an Robert Lewandowski. Seine Leistung, Einstellung, Disziplin und natürlich Trefferquote sind schon sehr bemerkenswert.

Sie sind im Sommer vom VfB II zum SVM gewechselt. Was waren die Gründe?
Vollnhals: Ganz ehrlich: Ich wollte mehr Einsatzzeit. Ich bin nämlich eine extrem ehrgeizige Person und will jede Minute auf dem Platz stehen. Das war in Eichstätt leider nicht immer der Fall und auch gar nicht möglich, weil Spieler von der ersten Mannschaft Spielpraxis sammeln durften. Das ist das Schicksal einer Zweitvertretung.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Manching?
Vollnhals: Auf Dauer sehe ich wirklich großes Potenzial, für Manching ist mehr drin als ein Mittelfeldplatz in der Bezirksliga. Die Spieler sind relativ jung und wir wachsen sehr gut zusammen. Heuer können wir mit dem Lauf nach dem Neustart zufrieden sein. Vorrangiges Ziel ist, den Klassenerhalt baldmöglichst perfekt zu machen. Und dann können vielleicht auch noch den einen oder anderen Platz nach vorne klettern.

Sie stehen jetzt schon bei 17 Treffern, so viele wie noch nie. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis? .
Vollnhals: Eine Erklärung habe ich nicht parat. Vielleicht liegt es daran, dass ich vor einem Jahr mein Studium abgeschlossen habe und mich seitdem noch mehr auf das Fußballspielen konzentrieren kann. Vielleicht gelingt es mir ja auch noch Robin Streit (Top-Torjäger der Bezirksliga Oberbayern Nord mit 20 Treffern; Anm. d. Red. ) einzuholen. Das wäre das i-Tüpfelchen. Aber wie gesagt: Der Erfolg des Teams ist stets wichtiger als die Trophäe eines Einzelnen.

Am Samstag wird auf Kunstrasen gespielt. Ein Vorteil für Eichstätt?
Vollnhals: Diese Frage kann ich aus eigener Erfahrung nur bejahen. Denn die Eichstätter sind auf dem Kunstrasenplatz ein eingespieltes Team. Zwar haben wir in Manching auch einen kleinen Kunstrasenplatz, aber das kann man nicht vergleichen. Unabhängig davon erwarte ich eine heiße Kiste. Für mich ist es völlig egal, ob wir in der Liga oder im Pokal spielen - ich will immer gewinnen.

Hat es mit den Ex-Kollegen im Vorfeld schon irgendwelche Frotzeleien gegeben?
Vollnhals: Bis jetzt noch nicht. Vielleicht fällt im Spiel mal ein dummer Spruch. Das ist dann aber spaßig gemeint und nach dem Schlusspfiff vergessen. Ich verstehe mich mit allen wirklich noch immer super. Wenn das mit der Einsatzzeit nicht gewesen wäre, hätte es für mich überhaupt keinen Grund gegeben, den VfB II zu verlassen.

Das Gespräch führte
Norbert Dengler.

Zur Person
Benedikt Vollnhals ist 25 Jahre alt. Der gebürtige Ettinger wuchs in Wasserzell auf und lief vor 20 Jahren erstmals beim SV Marienstein dem Ball hinterher. Über die JFG Eichstätt und die DJK Dollnstein kam er 2016 zum VfB Eichstätt II, wo er 2018 mit zwölf Treffern in 24 Spielen maßgeblich zum Bezirksliga-Aufstieg beitrug. Bis zu seinem Wechsel nach Manching in diesem Sommer kam er 48-mal zum Einsatz (25 Tore, zehn Vorlagen). Für den SVM war er bisher in vier Spielen siebenmal erfolgreich.

DK