Pfaffenhofen
Aus dem Studio zu den Pfaffenhofenern

Bürgermeister Thomas Herker (SPD) hält Bürgerversammlung wegen der Coronakrise als Livestream ab

26.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:41 Uhr
Studio statt Festsaal: Die Pfaffenhofener Bürgerversammlung wurde in diesem Jahr per Livestream abgehalten. −Foto: Straßer/Screenshot

Pfaffenhofen - Der bekannte blaue Pafunddu-Hintergrund, dazu ein Bildschirm für die Präsentation, Thomas Herker trägt ein dunkles Sakko, vor ihm auf dem Stehtisch hat er seine Unterlagen. Werden Grafiken eingeblendet, zeigt die Regie auch mal die Präsentation bildfüllend an, der Pfaffenhofener Bürgermeister erscheint dann rechts unten eingeklinkt.

Die Premiere der Bürgerversammlung als Onlineformat hat geklappt. 2405 Besucher hat die Stadtverwaltung auf Facebook gezählt, dazu kommen 170 über die eigene Homepage. Von diesen haben laut Stadtjurist Florian Erdle 90 Prozent die gute Stunde, die die Übertragung dauerte, komplett laufen lassen.

Und ganz zum Schluss dürfen die Verantwortlichen sogar noch zeigen, dass es funktioniert, einen Anrufer live ins Studio zu stellen. Die Frage kann Herker schnell beantworten, einen neuen Radlstreifen wie in der Hohenwarter Straße wird es in der Ingolstädter nicht geben. Allerdings will die Stadt auf die Verbesserung der Radinfrastruktur im nächsten Jahr ein besonderes Augenmerk legen, sagt er noch. Aber die Frage war nicht das wichtigste. "Herr Schäfer, danke für Ihren Anruf." Das hätte also auch noch funktioniert. "Machen Sie es gut."

Vorher spult Herker routiniert sein Programm ab. Die Zuschauer sollen sich "ein Bild mitnehmen, was sich tut in der Stadt". Nach einem Überblick über die Zahl der Angestellten und die weiter wachsende Einwohnerzahl äußert sich der Bürgermeister zu den Auswirkungen der Coronapandemie auf die Stadtfinanzen. Die Einnahmen aus der Einkommensteuer werden wohl von über 19 Millionen Euro auf unter 16 Millionen zurückgehen, der Gewerbesteueranteil von 20 Millionen auf ebenfalls unter 16 sinken. "Der Ausblick nach vorne wird schlechter ausschauen als angenommen", sagt Herker.

Aber auch auf den diesjährigen Haushalt hat Corona schon Auswirkungen. 200000 Euro hat die Stadt für Schutzmaßnahmen ausgegeben, der Zuschuss für den Freibadbetrieb fiel um 300000 Euro höher aus als erhofft. Schon in diesem Jahr fallen die Einnahmen aus Gewerbe-, Einkommens- und Grunderwerbsteuer um rund fünf Millionen Euro geringer aus als im Ansatz, allerdings sollen die geringeren Einnahmen bei der Gewerbesteuer durch den kommunalen Solidarpakt kompensiert werden. Freuen kann sich die Stadt über eine Spende von 100000 Euro für Corona-Schutzmaßnahmen von der Pharmafirma Daiichi-Sankyo.

Nicht ausschließen will der Bürgermeister, dass es wegen der Pandemie auch in den städtischen Kindertagesstätten zu Einschränkungen in der Betreuungszeit kommen könne, in den Schulen sollen bis Ende kommender Woche die bestellten Luftreiniger aufgestellt werden.

Etwas untergegangen sei in diesem Jahr der "Klimaplan 2030", bedauerte Herker. Dennoch soll noch in diesem Dezember das "Klimawandelanpassungskonzept" fertiggestellt werden, im kommenden Jahr dann das "Klimaschutzkonzept 2.0". Pfaffenhofen stehe bei der Energie- und Treibhausgasbilanz im bundesweiten Vergleich aber gut da.

Zum Straßenbau sagte Herker, dass die Stadt aus den Problemen bei der Sanierung des Ostviertels gelernt habe. So sollen weitere Bauabschnitte nach hinten verschoben werden, genauso wie die weiteren Maßnahmen an der evangelischen Kirche. "Wir wollen den Stadtwerken mehr Zeit geben, um die Bürger zu informieren."

Einen besonderen Fokus legte Herker auf neue Wohnbauvorhaben. Hier versuche die Stadt vor allem den Bau von "erschwinglichen" Wohnraum zu ermöglichen, neben Sozialwohnungen auch solche, die günstiger als zu marktüblichen Konditionen vermietet werden.

Bei den Vorarbeiten für die Ostumgehung will Herker noch dieses Jahr "Nägel mit Köpfen" machen. Es gebe noch Verhandlungen mit einem Grundstückseigentümer, die Frist laufe aber Ende November aus, für 1. Dezember ist ein Termin mit dem Staatlichen Bauamt geplant. Bis die Straße aber gebaut ist, wird es noch einige Jahre dauern.

Eine Beschwerde über lärmende Kinder am Spielplatz in Förnbach bügelte Herker ab. "Wir werden hier gar nichts machen, an der Stelle muss man mit dem Lärm der Kinder leben", sagte er. Schlechte Nachrichten hatte er für die Bewohner des Ostviertels. Hier sei es nicht gelungen, einen Supermarkt anzusiedeln, zumindest eine Bäckerei mit erweitertem Sortiment stellte er aber in Aussicht. Auch nichts wird es mit einem Radlweg entlang der Bahn von Förnbach nach Weihern.

PK

Severin Straßer