Geisenfeld
Aus dem Dunkeln ins Licht

Klassikkonzert zum Reformationsjahr lockt am Sonntagnachmittag in die Geisenfelder Stadtpfarrkirche

05.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:24 Uhr
Das Hallertauer Kammerorchester wird beim Reformationskonzert in Geisenfeld am Sonntag um das Moosburger Kammerorchester ergänzt. −Foto: Möwes

Geisenfeld (GZ) 500 Jahre Reformation: Die evangelischen Christen haben heuer etwas zu feiern. Die Vohburger Kirchengemeinde, zu der auch die Geisenfelder Protestanten gehören, zelebrieren das große Jubiläum diesen Sonntag mit einem ökumenischen Konzert, das seinesgleichen sucht.

Als Ort für das besondere Musikerlebnis wurde die Geisenfelder Stadtpfarrkirche gewählt, die am Sonntag ab 17 Uhr rappelvoll sein sollte. Denn im Inneren warten bereits die Musiker des Kammerorchesters Moosburg und des Hallertauer Kammerorchesters, um - mal getrennt, mal vereint - ihren Gästen herausragende klassische Musik zu bieten.

Pfarrer Reinhard Wemhöner ist voller Vorfreude auf dieses ungewöhnliche Musikerlebnis, das sich ganz explizit nicht nur an die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde richtet, sondern natürlich auch an alle anderen, an alle Katholiken und Andersgläubigen. Bei freiem Eintritt sind sie im Kirchenschiff willkommen. "Natürlich wäre es schön, wenn ein wenig gespendet würde", sagt Wemhöner.

Das Konzert ist ein Höhepunkt einer insgesamt vierteiligen Konzertreihe, die nicht nur in Geisenfeld, sondern auch in Moosburg, Abensberg und Scheyern zu Gast ist. Eine Stunde lang wird dabei in der Stadtpfarrkirche das Reformationsjahr zum Leben erweckt. "Wir wollen es würdigen und feiern. Und damit auch alle Besucher begeistert sind, haben wir sogar einige Uraufführungen ins Programm aufgenommen", berichtet Wemhöner.

Im Mittelpunkt steht die etwa 35-minütige Reformationssinfonie, die Felix Mendelssohn-Bartholdy im Winter 1829/30 komponierte. Sie ist das Frühwerk eines 20-Jährigen, der sich mit einer opulenten Sinfonie einen Namen machen wollte. Erstmals auf der Bühne dirigierte er sie aber erst im Jahr 1832. Mendelssohn selbst hatte mit seinem eher stürmischen Werk seine liebe Müh und Not - und mochte es nicht besonders. Völlig zu Unrecht, wie die Organisatoren dieses Konzerts finden. Die Zuhörer können sich davon aber ihr ganz eigenes Bild machen.

Die Sinfonie bildet den Hauptteil des Konzerts. Zudem zeigen die Musiker bei der Orchesterfassung von William Byrds "Pavane, Gigue und Communio" bereits ebenso ihr großes Können wie bei Mendelssohn-Bartholdys nur dreiminütigem Stück "Denn er hat seinen Engeln befohlen". Neben dieser achtstimmigen Motette erwartet die Gäste auch "Der Nachtwanderer" aus der Feder Gerhardt Boesls. Er komponierte das musikalische Epos, aus dem in Geisenfeld die Ouvertüre vorgetragen wird, speziell für das Reformationsjahr. Es stellt eine vertonte Wanderschaft durch Stationen des Lebens dar. Es geht um das Dunkle, den Schatten und die Vergänglichkeit, aber auch um das Streben nach Licht, Zufriedenheit und Erlösung. "Der Nachtwanderer" ist keineswegs heiter und gefällig, sondern vielmehr ernst und nachdenklich. Fester Bestandteil ist ein geistliches Wort, das der Mainburger Pfarrer und Organisator der Konzertreihe Frank Möwes spricht. Kontrabassist Möwes hat das Hallertauer Kammerorchester vor drei Jahren gegründet. Die Gesamtleitung liegt in den Händen von Realschullehrer und Dirigent Erwin Weber, der auch dem Kammerorchester Moosburg seit 26 Jahren vorsteht - und somit Chef beider Ensembles ist, die ihren Gästen am Sonntag ein Klassikerlebnis bieten wollen.