Neuburg
Augustes Puppe ist der Stargast

280 Puppen von 47 Leihgebern warten in der Markthalle auf Besucher

25.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:00 Uhr

Puppenpracht hinter Glas erfreut die Besucher in der Markthalle, insbesondere natürlich die jüngeren Jahrgänge. Auguste Ziegler spielte gern mit ihrer Gliederpuppe, die sie vor ihrer Hochzeit 1919 in den Ruhestand geschickt hat (Bild rechts). - Fotos: r

Neuburg (r) Seit 1919 ruht sie eingepackt in einer Schachtel und darf jetzt ans Licht: Die Puppe von Auguste Ziegler, einst Bewohnerin des gleichnamigen Hauses am Karlsplatz, ist der Star der Puppenausstellung in der Markthalle am Schrannenplatz.

280 Exemplare von 47 Leihgebern hat Angelika Burghart von der Stadtverwaltung zusammengetragen und in Vitrinen platziert. Jede Puppe kann kleine Geschichten über ihre Besitzerin und deren Lebenslauf erzählen. Nachdem sie früher gern den Kindern zu Weihnachten geschenkt worden sind, "passen sie bestens zu unserem stimmungsvollen Weihnachtsmarkt am Schrannenplatz", urteilt Oberbürgermeister Bernhard Gmehling.

Er sei begeistert von der Sammlung mit Puppen auch aus Frankreich, Tschechien und der Schweiz. Die Ausstellung ermögliche Begegnungen mit der Nostalgie und Rückbesinnung auf die eigene Kindheit. Mit Musik und Vorlesegeschichten von Clara Teigeler eröffnete der OB die Veranstaltung am Freitagabend.

Der Puppen-Aufruf von Angelika Burghart war wieder erfolgreich, Familien und andere Leihgeber aus Ingolstadt, Neuburg, Karlskron, Mühlried, Gaimersheim, Ehekirchen und weiteren Gemeinden stellten ihre Schätze zur Verfügung. Die Bandbreite reicht von Barbiepuppen aus den 70er Jahren über Puppenstuben der Nachkriegszeit bis zu handgefertigten, mit Stroh gefüllten Puppen aus der vorletzten Jahrhundertwende.

Puppen aus alten Neuburger Bürgerhäusern sind zu sehen. Auguste Ziegler hatte ihre Lieblingspuppe vermutlich 1919 beim Junggesellinnenabschied schön verpackt und in der Pappschachtel gelagert. "Seitdem ist der Karton so gut wie nicht mehr geöffnet worden", erzählt Schwiegertochter Helga Merkle. Auguste Ziegler sei eine elegante Frau gewesen, die die Puppe vor der Heirat sozusagen symbolisch weggepackt hatte.

Bis 22. Dezember zu sehen sind ferner original Bonomi Puppen aus der Schweiz, Künstlerpuppen von Michela Martine aus Frankreich, Schildkröt-Puppen und Reborn-Puppen, die in geringer Auflage angeboten worden sind. Aus alten Bürgerhäusern Neuburgs kommen sorgsam aufbewahrte Leihgaben, so zum Beispiel die über 100 Jahre alten Puppen von Anna Wölfle aus der Adolf-Kolping-Straße.

Eine Janus-Puppe von Carolin Buch taucht auf und eine fein gefertigte Engelspuppe, die praktischerweise als Christbaumspitze dient. Ute Elias vom Tourismusamt hat in vielen Arbeitsstunden ein vierstöckiges Puppenhaus gefertigt, das mit einer Puppenstube aus dem Jahr 1900 verglichen werden kann. Einen originellen Beitrag liefert die Augsburger Puppenkiste: Deren Spezialisten haben das Brautpaar der Ehekirchener Bierhochzeit mit Pappe, Füllung und Gewand nachgebildet.