Ingolstadt
Aug in Aug mit dem Verbrechen

Das neue Polizeimuseum im Turm Triva gefällt den meisten Besuchern

17.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:56 Uhr

Alltagsgegenstände der Gesetzeshüter: Sandra Endisch und Jens Fleischer betrachten ein RAF-Fahndungsplakat. Seit Mitte Dezember kann man die Dauerausstellung im Bayerischen Polizeimuseum besichtigen. - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Seit vier Wochen hat das Bayerische Polizeimuseum im Turm Triva geöffnet. In dieser Zeit kamen über 1600 Besucher. Auch gestern besichtigten einige Leute das Museum. Ihr Urteil fällt positiv aus, nur manche vermissen die kriminalistischen Aspekte der Polizeiarbeit.

So also sahen die Polizeiuniformen für die „heiteren Spiele“ 1972 in München aus. Hellblau und einem Sportanzug nachempfunden – auf jeden Fall alles andere als amtlich streng. Das gute Stück steht in einem Glaskasten, amüsiert betrachtet von Jens Fleischer (36) und Sandra Endisch (34) aus Augsburg. „Wir sind extra für die Ausstellung hergekommen“, erzählt Fleischer. Da er im öffentlichen Dienst arbeitet, interessieren ihn besonders die Gehaltsbescheinigungen der Beamten aus dem „Dritten Reich“. „Die sind ja gar nicht so anders! Schon damals gab es die Einkommenssteuer“, bemerkt er erstaunt. Am meisten spricht den 36-Jährigen das Polizeimotorrad von 1983 an, da er selbst Motorrad fährt.

Seiner Freundin gefällt hingegen der grüne Originalzaun aus Wackersdorf. Interessiert betrachtet sie die bunten Poster, die darüber hängen. Sie sind mit Sonnen und Tannenbäumen bemalt, dazwischen heißt es in roter Schrift: „Unsere Kinder wollen leben!“ Das Paar findet die Ausstellung gut. „Das Museum ist mal was anderes, so etwas kannte ich bisher nicht“, findet Fleischer. Nur der kriminalistische Teil geht ihm ab. „Ich hätte gerne aktuelle Dinge gesehen. Etwa wie die Polizei Fälle aufklärt oder wie die Waffen heute aussehen. Man sieht leider nur die alte n Modelle.“

Hildegard Weese (72) aus Ingolstadt hat ihren Museumsbesuch schon geraume Zeit geplant. Sie verfolgt den Diskurs über den Turm Triva seit Jahren. Das Ergebnis überzeugt sie: „Es hat lang gedauert, aber sie haben doch etwas Ordentliches auf die Beine gestellt.“ Auch Museumsleiter Ansgar Reiß ist mit der Ausstellung und dem bisherigen Echo zufrieden. „Wir hatten einen guten Start. Die Ingolstädter sind neugierig auf das Museum, so dass wir bald die 2000-Besucher-Marke schaffen“, erzählt er. An den Wochenenden kämen meist zwischen 120 und 180 Besuchern, unter der Woche seien es etwas weniger. Darunter sind nicht nur Ingolstädter. „Es kommen auch viele Leute von weiter her – etwa aus Regensburg, Nürnberg oder München“, berichtet die Museumsangestellte Christina Thurn (41).

Der 73-jährige Jürgen Meyn ist allerdings ein Ingolstädter. „Heute war schönes Wetter, also bin ich hergekommen“, erzählt er. Er findet den Aufbau gelungen: „Es ist sehr systematisch angeordnet, mit vielen interessanten Stücken.“ Der grüne VW-Käfer mit Blaulicht auf dem Dach hat es ihm angetan. „Ich mag alte Autos, daher gefällt mir so etwas“, schwärmt der Rentner. Insgesamt überrascht ihn das Polizeimuseum positiv. Er selbst hat noch keine persönlichen Erfahrungen mit den Ordnungshütern gemacht. „Man braucht sie schon, aber ich seh’ sie lieber aus der Ferne“, meint er schmunzelnd.