München (DK) Der Pflichtsieg ist geschafft, mit 3:1 (2:1) bezwang der FC Bayern am Freitagabend das Team von Borussia Mönchengladbach. Aber in diesem Bundesliga-Auftaktspiel 2013
Auftaktparty in rot und weiß

FC Bayern schlägt Gladbach 3:1 – Doch es war ein hartes Stück Arbeit bei Guardiolas Bundesligapremiere

09.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:48 Uhr

München (DK) Der Pflichtsieg ist geschafft, mit 3:1 (2:1) bezwang der FC Bayern am Freitagabend das Team von Borussia Mönchengladbach. Aber in diesem Bundesliga-Auftaktspiel 2013/14 mussten die Münchner doch deutlich mehr kämpfen, als ihnen lieb war.

Na also, das runde Leder rollt endlich wieder. Dass es bei der offiziellen Saisoneröffnung durch Ligapräsident Reinhard Rauball (nebenbei Klubchef von Borussia Dortmund) unüberhörbare Misstöne in Form von gnadenlosen Pfiffen gegeben hatte, dass seine Worte in der Allianz-Arena kaum zu verstehen waren, sei’s drum. Um exakt 20.39 Uhr verzeichnete Mönchengladbachs Raffael dann doch die allererste Ballberührung 2013/14, und los ging sie: die große Auftaktparty in rot und weiß. Mit Gästen vom Niederrhein, für die nur die Statistenrolle übrig bleiben sollte – hofften zumindest die FCB-Fans. Tatsächlich dauerte es gerade einmal fünf Minuten, bis Thomas Müller das erste Mal mutterseelenallein vor dem Borussen-Gehäuse auftauchte. Dass Tony Jantschke dann doch noch irgendwie zur Ecke klären konnte – Glück für Mönchengladbach. Kurze Zeit später gab’s freilich keine Rettung mehr: Schon ein genialer Diagonalpass von Franck Ribery reichte hier mühelos aus, um die gesamte Gästeabwehr auszuhebeln – und der klug in den Strafraum gestartete Arjen Robben erledigte schließlich cool den Rest (12.).

Aber es geht auch einfacher beim FCB. Zum Beispiel per simplem Abstauber: Mario Mandzukic durfte einen solchen anbringen, nachdem Ribery einen Robben-Freistoß frech abgefälscht hatte und Gästekeeper Marc-Andre Ter Stegen nur nach vorne abklatschen konnte – 2:0 (16.). So, genau so hatte sich Pep Guardiola das vorgestellt.

Der Spanier bei seinen ersten Bundesligaminuten als Münchner Chefcoach: einfach nur relaxt wirkend. Zumindest nach außen hin. Elegant gekleidet mit grauem Maßanzug stand er an der Seitenlinie, beide Hände zu Beginn tief in de Hosentaschen vergraben. Ab und zu ein paar Gesten, ein paar Fingerzeige in Richtung Spielfeld – mehr gab’s vom Spanier zunächst kaum zu sehen. Verständlicherweise, denn die Seinen hatten alles im Griff, das Guardiolasche 4-1-4-1-System funktionierte. Vielleicht tat es das sogar ein bisschen zu gut, denn auf einmal machte sich eine Spur von Überheblichkeit breit, gerade in die Defensivarbeit des FCB schlichten sich unnötige Leichtsinnsfehler ein. So musste Manuel Neuer zweimal in allerhöchster Not retten – gegen Raffael (24.) und Max Kruse (30.).

Trotzdem schien alles auf einen ungefährdeten Auftakterfolg hinauszulaufen. Bis Dante traf – und eine Hereingabe von Juan Arango unglücklich in die eigenen Maschen ablenkte (40.). Eigentor also, nur mehr 2:1 für den FCB – und urplötzlich war das Match wieder offen. Guardiola sah’s, strich mit der rechten Hand über seine Stirn, schüttelte den Kopf – und ging gar nicht mehr zufrieden in die Halbzeitpause.

Nach dem Seitenwechsel nichts Neues: Die Bayern wirkte weiterhin spielerisch reifer, einfach besser. Aber die Gäste setzten dem eine große Leidenschaft, einen großen Willen entgegen. Von wegen Spaziergang für den Triple-Sieger, die 71 000 Zuschauer sahen plötzlich ein Duell auf Augenhöhe! Dementsprechend gab’s Gefühlsregungen von Guardiola, ja sogar kurz einen lauten Schrei der Verzweiflung in Richtung Haupttribüne (54.) – und jeden Zentimeter seiner Coachingzone nutzte der Spanier jetzt unruhig aus.

Toni Kroos hätte da für Entspannung im Bayernlager sorgen können – aber seine Direktabnahme aus 18 Metern Torentfernung klatschte lediglich an den rechten Pfosten (60.). Was soll´s? Dann fiel die Vorentscheidung eben neun Minuten später - nach 60 verrückten Sekunden, die es so zuvor wohl noch nie in der 50-jährigen Bundesligageschichte gegeben hatte! Im Mittelpunkt des Geschehens: Mönchengladbachs Innenverteidiger Alvaro Dominguez, der das Kunststück fertig brachte, in dieser kurzen Zeit gleich zwei regelwidrige Handspiele im eigenen Strafraum zu begehen. Den ersten dafür verhängten Elfmeter, getreten von Müller, wehrte Ter Stegen noch bravourös ab (68.) – aber gegen den zweiten, ausgeführt von David Alaba, war kein Kraut mehr gewachsen (69.).

München: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Alaba - Schweinsteiger (73. Kirchhoff) - Robben, Thomas Müller (77. Rafinha), Toni Kroos (85. Martinez), Ribery - Mandzukic.

Mönchengladbach: ter Stegen - Jantschke, Stranzl, Dominguez, Daems - Kramer (85. de Jong), Xhaka - Herrmann (70. Hrgota), Raffael, Arango (70. Younes) - Max Kruse.

Tore: 1:0 Robben (12.), 2:0 Mandzukic (16.), 2:1 Dante (40., Eigentor), 3:1 Alaba (69., Handelfmeter).