Schrobenhausen
Aufstiegsheld ohne Kopfschmerzen

Für Oguzhan Halici aus Schrobenhausen hat sich sein Wechsel aus der Bayernliga zum FC Ehekirchen schon ausgezahlt

17.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:48 Uhr

Jubel, Trubel, Heiterheit: Mit Oguzhan Halici (r.) steht auch ein Schrobenhausener im Ehekirchener Meisterteam. Der 24-Jährige war erst in der Winterpause vom VfB Eichstätt zum FCE gewechselt.

Schrobenhausen/Ehekirchen (SZ) Da hat Oguzhan Halici alles richtig gemacht. Als er im Winter vom Bayernligisten VfB Eichstätt zum FC Ehekirchen wechselte, verstand das nicht jeder. Jetzt jedoch darf sich der Schrobenhausener als Meister der Bezirksliga Schwaben Nord bezeichnen - sowie als Aufsteiger in die Landesliga Südwest.

"Das hätte für mich auch deutlich schlechter laufen können", so der 24-Jährige gestern, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Die Titelfeierlichkeiten vom Pfingstmontag hat er erstaunlich gut weggesteckt - ohne Augenränder, ohne Kopfschmerzen. "Gegen 1.30 Uhr war ich ja bereits daheim, schließlich musste ich am Dienstag ganz normal arbeiten", verrät Halici: "Der harte Kern aus dem Team zog da schon ganz anders durch. Angeblich soll er bis 7.30 Uhr im Sportheim gewesen sein und selbst auf ein Weißwurstfrühstück nicht verzichtet haben."

Ja, irgendwie können es die Ehekirchener immer noch nicht so recht fassen. Bereits am vorletzten Spieltag machten sie nun den größten Erfolg in ihrer Vereinsgeschichte perfekt. Beziehungsweise eine Sensation, die ihnen in dieser Form wirklich niemand zugetraut hatte. "In diesem Klub stimmt es einfach hundertprozentig. Er besitzt mit David Bulik einen super Spielertrainer, hat eine tolle Mannschaft - und auch das gesamte Umfeld ist einfach nur sensationell, da sehr familiär und bodenständig", berichtet Halici stolz: "Hier gibt es keinen Neid untereinander, weil sich niemand als Star fühlt. Genau das ist wohl irgendwie auch das Geheimnis unseres unerwarteten Erfolges."

19 Bayernligapartien hatte der Schrobenhausener schon im Laufe seiner Karriere für den VfB Eichstätt bestritten, aber seinen Stammplatz dort hatte er im Herbst 2015 verloren. Prompt wurde in der Winterpause der FCE auf Halici aufmerksam. "Zwei Tage vor Ende der Wechselfrist hat er konkret Kontakt zu mir aufgenommen. Ich hörte mir alles mal an, führte ein Gespräch mit David Bulik sowie Abteilungsleiter Theo Auernhammer - und dann war mir sehr schnell klar, dass mir das in Ehekirchen ganz hervorragend gefallen könnte."

Also ging's Anfang März mit seinem neuen Verein gleich ins Trainingslager nach Kroatien - ein für Halici ganz entscheidendes Erlebnis: "Als ich sah, mit welcher Leidenschaft und mit welchem Engagement da jeder einzelne Akteur mitzog, war ich mir endgültig sicher, dass wir heuer den Meistertitel holen können. Ich sagte mir: ,Wenn es mit diesem Team nicht möglich ist, dann ist es mit gar keinem möglich.'"

Und der 24-Jährige behielt Recht, wie sich jetzt eindrucksvoll zeigte. Er persönlich stand übrigens in allen elf bisherigen FCE-Partien nach der Winterpause in der Startelf, erlebte von 990 möglichen Minuten 988 auf dem Platz. Ohne Zweifel: So sieht ein absoluter Stammspieler aus. Beziehungsweise ein waschechter Allrounder, wie der Schrobenhausener gestern Abend lächelnd bestätigte: "Es stimmt schon, dass ich in meiner Zeit beim FCE schon einiges erlebte. So spielte ich bereits auf der ,Sechs' im Mittelfeld, auf der ,Zehn', agierte als linker Außenverteidiger - und die drei jüngsten Partien fand ich mich auf der Position des Innenverteidigers wieder."

Wie geht's dann wohl in der neuen Saison weiter? Wird Halici dann, in der Landesliga Südwest, eventuell sogar mal als Stürmer für die Ehekirchener auflaufen? Der 24-Jährige lachend: "Mal schauen, was sich in den Trainingseinheiten bis dahin herauskristallisiert. Ich spiele jedenfalls immer dort, wo mich der Trainer hinstellt und wo mich die Mannschaft am nötigsten braucht. Nur ganz ehrlich: Dass das im Angriff ist, dürfte meiner Ansicht nach so schnell nicht vorkommen."

Da steht der Schrobenhausener nun - vergleichsweise jung, und trotzdem hat er inzwischen schon zahlreiche Erfahrungen in der Bezirksliga (beim SV Karlshuld), in unteren Klassen (bei seinem Stammverein FC Türkenelf) sowie eben in der Bayernliga (beim VfB Eichstätt) gesammelt. "Ich freue mich riesig darauf, dass jetzt neue in der Landesliga dazukommen - vor-ausgesetzt, dass unser Trainer Bulik weiterhin mit meinen Leistungen zufrieden ist und mich weiterhin einsetzt", so Halici bescheiden. Was er mit dem FC Ehekirchen dann, in der Saison 2016/ 17 vorhat, ist einleuchtend: "Der Klassenerhalt wird natürlich unser großes Ziel sein. Mir wollen in der Landesliga Südwest eine gute Visitenkarte abgeben und dort länger bleiben als nur ein Jahr."

Sollte es damit klappen, dürfte beim FCE in rund zwölf Monaten erneut eine große Fete steigen. Erneut mit Halici, der trotzdem am Tag danach erneut keine Kopfschmerzen haben wird. Sein Geheimnis, warum nicht: "Ich feiere zwar total gerne, tue das aber immer ohne Alkohol." Mit was dann? Der Schrobenhausener schmunzelnd: "Zugegeben, am Abend des Pfingstmontags gönnte ich mir nun schon den einen oder anderen Spezi mehr."