Nürnberg
Erinnerungen an 1999

1. FC Nürnberg trifft ab morgen in der Relegation auf Frankfurt und hofft auf Kerk

17.05.2016 | Stand 09.09.2016, 3:33 Uhr

Nürnberg (DK) Der 1. FC Nürnberg schottet sich ab: Seit Tagen trainiert der Club vor dem Relegationshinspiel morgen Abend gegen Eintracht Frankfurt unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Blick in die Vergangenheit dürfte den Zuschauern zwei hitzige Relegationsspiele garantieren.

Das Aufeinandertreffen zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Nürnberg ist in vielerlei Hinsicht brisant: Nicht nur, dass sich zwei der berüchtigtsten Fanlager der Republik gegenüberstehen. Über allem schwebt zudem die Erinnerung des wohl dramatischsten Abstiegs der Bundesliga-Geschichte. In der Saison 1998/99 schien es, als ob der Club als Tabellenzwölfter den Klassenerhalt gesichert hätte. Doch am Ende stiegen die Franken ab, nachdem Frankfurt zeitgleich 5:1 gegen Kaiserslautern gewann. Die Hessen blieben aufgrund der besseren Tordifferenz in der Bundesliga. Natürlich schreiben seit einigen Tagen in den sozialen Netzwerken die Clubfans von einer möglichen "Revanche" der Franken von 1999. Die beiden anstehenden Relegationsspiele dürften demnach richtig hitzig werden.

Nürnbergs Trainer René Weiler hält sich mit vergangen Geschichten allerdings nicht auf. Auch dem Spiel zwischen Werder Bremen und Frankfurt misst der Schweizer keinen allzu großen Stellenwert bei. Weiler war jedoch im Weser-Stadion, um den kommenden Relegationsgegner zu studieren. "Ich möchte Frankfurt nicht auf dieses eine Spiel reduzieren", stellte er gestern klar. Einen Vorteil aus dem späten Gegentor, das die Hessen kassierten, und der zur Relegation führte, sieht er für den Club nicht. "Wir Sportler lernen schnell, mit Rückschlägen umzugehen. Da gibt es keine Alternative und bei den Frankfurtern ist das sicherlich genauso."

In den vergangenen Tagen beschäftigte sich Weiler damit, die Schwächen und Stärken der Frankfurter herauszufinden. Das fiel gar nicht so leicht, denn da man diese Saison nicht miteinander in der Runde gespielt hat, "wissen wir wenig voneinander", so der 42-Jährige. Und eben auch nicht, ob der lange Zeit verletzte Frankfurter Topstürmer Alexander Meier von Beginn an spielen wird. "Sollte er dabei sein, hat er nicht viel Spielpraxis. Aber Meier wird dem Gegner sicher guttun", warnt Weiler. Generell seien die Hessen unter ihrem neuen Trainer Niko Kovac in der Offensive stärker geworden, analysierte Weiler. "Auch bei Standards." Noch eine weitere Einschätzung zum Gegner wollte der Schweizer nicht geben. Die Anspannung vor dem ersten Relegationsspiel war dem 42-Jährigen deutlich anzusehen. Nur in knappen Worten antwortet er auf die Fragen der Journalisten. Der Club sucht die Ruhe zur Vorbereitung: Seit Tagen dürfen auch die Kiebitze nicht beim Training zusehen, gestern war sogar das Gelände rund um die Geschäftsstelle abgeriegelt. Am heutigen Mittwoch reist die Mannschaft nach Frankfurt.

Zur Entspannung von Weiler könnte sicherlich beitragen, sollte er von Mittelfeldspieler Sebastian Kerk das Okay für einen Einsatz gegen Frankfurt bekommen. Denn dem Offensivspiel der Franken in den vergangenen Wochen fehlte der Linksfuß gewaltig - auch für die Standards. "Die Zeit wird knapp bei ihm", befürchtete Weiler. "Ob es für einen Einsatz reicht, weiß ich noch nicht." Kerk hatte immer wieder Schmerzen an der Achillessehne. Gestern gab es aber immerhin einen Lichtblick: Der 22-Jährige trainierte wieder mit der Mannschaft.

Natürlich ist von Kerks Einsatz auch die Startelf vom Donnerstag abhängig. Bis auf zwei, drei Positionen sei die Startformation für Weiler bereits fix im Kopf. "Der Rest wird sich herauskristallisieren." Sicher ist indes, dass der Schweizer auf die Langzeitverletzten Jan Polak, Jürgen Mössmer und den am rechten Knie verletzten Patrick Erras verzichten muss.