Ingolstadt
Auf den letzten Drücker

Abgabe illegaler Waffen noch bis Sonntag straffrei - Resonanz in der Region bisher verhalten

29.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:09 Uhr
Im Landratsamt Eichstätt abgegebene Waffen. −Foto: Knopp

Ingolstadt (DK) Illegale Waffen ohne Sanktionen abgeben - diese Option räumt der Gesetzgeber seit vergangenem Juli für zwölf Monate ein.

Jetzt sind die letzten beiden Tage dieser Amnestiefrist angelaufen, noch bis diesen Sonntag können unerlaubte Schießeisen straffrei bei den Polizeidienststellen abgegeben werden. Die Resonanz hielt sich bisher erwartungsgemäß in Grenzen. 329 Gewehre, Pistolen und Revolver sammelten Kommunen und Landratsämter in Ingolstadt und den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen ein.

Das Ergebnis ist insofern nicht überraschend, als es vor neun Jahren schon einmal eine ähnliche Aktion gegeben hatte. Damals hatten deutsche Behörden rund 200000 unerlaubte Waffen eingezogen. Allein im Kreis Neuburg-Schrobenhausen waren es 450, wovon fast die Hälfte aber legal war. 2003 hatte es zum ersten Mal die Möglichkeit gegeben, illegale Schießeisen loszuwerden, ohne belangt zu werden. Trotzdem hatte Berlin vor einem Jahr noch einmal eine solche Option ermöglicht, um vielleicht doch noch die eine oder andere Schusswaffe aus dem Verkehr zu ziehen.

Die Notwendigkeit ist durchaus gegeben, wie Richard Binder, früher Polizist und jetzt Jagdausbilder bei der Jägervereinigung Pfaffenhofen, vor einem Jahr feststellte: "Es passiert bei Nachlassauflösungen immer wieder, dass illegale Gewehre und Pistolen auftauchen, auch bei Jägern und Schützen. "
Die aktuelle Aktion hatte freilich ziemlich holprig begonnen. Die Amnestie war längst gesetzlich beschlossen und die Frist angelaufen, obwohl die zuständigen Ämter und Behörden noch gar nicht wussten, wie das Ganze ablaufen sollte. Knapp zwei Monate nach dem Startschuss warteten viele Verantwortliche "auf Anweisung von oben, was wir eigentlich tun sollen", wie es auch in der Ingolstädter Region hier und dort hieß. Zum Schluss hin kam dann aber doch noch einiges zusammen.

Die meisten Waffen wurden im Landkreis Eichstätt abgegeben, nämlich 187, darunter zwei Hieb- und Stichwaffen. Nur 63 waren aber illegal, bei den übrigen nutzten ihre Eigentümer die Gelegenheit, sich von ihren erlaubten Schießeisen zu trennen.
Im Raum Neuburg-Schrobenhausen sind 55 illegale Gewehre, Pistolen und Revolver innerhalb der Jahresfrist beim Landratsamt eingegangen. "Wir geben sie direkt weiter zur Entsorgung beim Landeskriminalamt", sagte Katharina Huber. Dort werden alle landesweit gesammelten Waffen untersucht, ob sie eventuell bei einer Straftat eingesetzt waren. Im Kreis Pfaffenhofen gingen 65 illegale Waffen ein, davon 26 Gewehre und eine Hieb- und Stichwaffe.

Bleibt also noch Ingolstadt: "In den letzten zwölf Monaten wurden bei uns im Zuge der Amnestieregelung 24 Waffen abgegeben", teilte Stadtsprecherin Ingrid Schmutzler am Freitag mit. "Hiervon waren 16 erlaubnispflichtige Waffen, der Rest waren erlaubnisfreie Waffen, sprich Gas- und Schreckschusswaffen. " Viele seien defekt, in nicht erhaltenswertem Zustand oder mit heute nicht mehr gebräuchlichem Kaliber ausgestattet gewesen. Die Amnestieregelung sei oft dahingehend genutzt worden, überwiegend nicht mehr gebrauchsfähige Altwaffen kostenlos abzugeben.