Pipinsried
Auf dem Transfermarkt fleißig unterwegs

FC Pipinsried verpflichtet namhaftes Quartett vom SV Türkgücü-Ataspor München

31.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:14 Uhr
Sammelte auch schon Drittliga-Erfahrung bei Rot-Weiß Erfurt: Luka Odak (l.) wird in den neuen Fußball-saison im Trikot des FC Pipinsried zu sehen sein. −Foto: B. Wüstneck/dpa

Pipinsried (SZ) Hätte, wäre, wenn: Natürlich ist es im Fußball nicht unbedingt hilfreich, im Konjunktiv (und schon gar nicht in der Vergangenheit) zu denken.

Doch dem FC Pipinsried hätte in der gerade abgelaufenen Fußballsaison tatsächlich nur ein Sieg mehr (und damit der vorletzte Platz in der Regionalliga) gereicht, um - nach dem Zweitliga-Abstieg des FC Ingolstadt 04 am vergangenen Dienstag - noch an der Relegation teilzunehmen.

Das ist ärgerlich für die Gelbblauen. Während am Donnerstag nun also der SV Heimstetten im Hinspiel beim TSV Rain/ Lech (1:1) um die Rettung kämpfen durfte, hat sich der FCP aber bereits mit seiner Rolle als Bayernligist abgefunden, der schnellstmöglich in die Regionalliga zurückkehren möchte. Und zumindest in dieser Frage bewegen sich die Verantwortlichen im Dachauer Hinterland nicht mehr im Konjunktiv. "Wir machen überhaupt keinen Hehl daraus, dass wir in der Bayernliga Süd ganz vorne mitmischen wollen", verdeutlicht der Sportliche Leiter Roman Plesche.

Dementsprechend wurde auch schon bei der Personalplanung gehandelt: Muriz Salemovic ist ja als neuer Spielertrainer präsentiert worden, Fabian Hürzeler als sein Partner gehalten. Mit Steffen Krautschneider steht zudem der Wechsel von einem der namhaftesten Regionalligaspieler nach Pipinsried bereits seit Langem fest - und in den vergangenen Tagen legte der FCP noch einmal kräftig nach. Ja, gleich vier Spieler werden jetzt vom SV Türkgücü-Ataspor München zu den Gelbblauen kommen. Nicht irgendwelche Spieler, sondern Leistungsträger, die in der vergangenen Saison in fast allen Partien des Bayernliga-Süd-Meisters und Regionalliga-Aufsteigers auf dem Platz gestanden waren. Alle vier hatten zudem mehrere Jahre als Stammspieler in der 3. Liga verbracht.

Den Weg, sich beim ambitionierten SV Türkgücü-Ataspor ausschließlich auf Fußball zu konzentrieren, wollten alle vier nun nicht mitgehen - was Plesche und den FCP auf den Plan rief. Zum Beispiel bei Verteidiger Luka Odak, 29 Jahre, und von 2013 bis 2018 eine fest Größe bei Rot-Weiß Erfurt in der 3. Liga (insgesamt 170 Drittligaeinsätze): "Ein extrem routinierter Spieler, der sehr konstant in seinen Leistungen ist und immer liefert", wie Plesche den Neuzugang beschreibt. Ähnliches gilt für Christoph Rech (26, früher bei 1860 München und Jahn Regensburg): "Er soll nicht nur die Abwehr organisieren, sondern auch eine Führungsrolle übernehmen", betont der Sportliche Leiter. Außerdem wechseln Stephan Thee (30 Jahre, 135 Drittligaeinsätze für Unterhaching, Burghausen und Osnabrück) sowie Pablo Pigl (27), der von 2015 bis 2017 ebenfalls für Rot-Weiß Erfurt (52 Einsätze) in der 3. Liga gespielt hatte, ins Dachauer Hinterland.
"Das Gerüst unserer neuen Mannschaft steht, aber es wird sich definitiv noch etwas tun", verrät Plesche. Vor allem ein Knipser wird noch gesucht, der die Vorlagen des kreativen Mittelfelds verwertet. Die große Chance auf die Rettung in der Regionalliga hat der FC Pipinsried zwar verpasst - aber die Chancen, sich eine Top-Bayernligamannschaft für 2019/20 zusammenzustellen, scheint er derzeit bestmöglich zu nutzen.

 

KULTMÄHER ZU VERKAUFEN

Es gab Zeiten, da definierte sich der FC Pipinsried nicht nur über seinen kultigen Präsidenten Konrad Höß, sondern auch über die Qualität seines Fußballplatzes. Und es gab Zeiten, da war jener kultige Präsident schwer erreichbar, weil er gerade auf seinem ebenfalls kultigen Rasenmäher saß, um den qualitativ so hochwertigen Fußballplatz mit viel Hingabe selbst zu pflegen. Höß' Zeiten als FCP-Präsident sind seit einiger Zeit vorbei, bald auch die seines Rasenmähers - denn wie der Verein auf seiner Facebook-Seite mitteilt, wird das Stück Pipinsrieder Fußballgeschichte jetzt gnadenlos verkauft.
Ob FCP-Anhänger, Oldtimer-Fan, Hobby-Gärtner oder Platzwart eines anderen Vereins: Jeder, der ein Angebot abgeben möchte, kann das bis Freitag, 7. Juni, per Mail (steffi. marschalek@fcpipinsried. de) tun. Der Interessent mit dem höchsten Angebot erhält den Zuschlag. Anfragen zur Besichtigung des Mähers können vorher unter 0173/ 5794256 gestellt werden.
Wie der Verein dann in Zukunft (ohne Höß und ohne Rasenmäher) seinen Fußballplatz pflegen wird? Auf der Internetseite des FCP heißt es: "Wir haben uns Schafe angeschafft. Das ist nicht nur gut für die Ökobilanz, sondern sorgt auch ganz nebenbei für eine natürliche Düngung."

Matthias Vogt