Auf dem Herion-Gelände rollen die Bagger

26.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:56 Uhr

Die Abrissarbeiten auf dem ehemaligen Herion-Firmengelände haben jetzt begonnen. Bürgermeister Thomas Herker (l.) und Investor Harald Walter nahmen die Baustelle gestern in Augenschein. - Foto: Gegger

Pfaffenhofen (PK) Mehr als sieben Jahre lang lag das ehemalige Herion-Gelände mitten in der Pfaffenhofener Innenstadt im Dornröschenschlaf, jetzt rollen dort die Bagger. Auf einem kleineren Bereich will Regens Wagner ab 2010 ein Wohnheim bauen, die Nutzung des größten Teils des Areals ist noch offen.

2002 war die Herion Firmengruppe in Insolvenz gegangen, immer wieder hatte es in den folgenden Jahren Andeutungen über einen bevor stehenden Verkauf oder eine neue Nutzung des Geländes zwischen Kellerstraße und Kreuzloh gegeben. Trotz seiner schwierigen topografischen Lage mit vielen unterschiedlichen Höhenentwicklungen gilt das rund 20 000 Quadratmeter umfassende Areal der ehemaligen Zahnradfabrik als brach liegendes "Filetstück" in der Innenstadt, das sich die Walter Wohn- und Gewerbebau GmbH aus Hohenwart-Eulenried im März dieses Jahres gesichert hat.

Die Nutzung eines 4000 Quadratmeter großen Teilstücks steht bereits fest. Das am Kreuzloh angrenzende Gelände wurde aus dem Gesamtareal heraus gelöst und von Regens Wagner Hohenwart erworben. Die Stiftung will dort ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung schaffen (PK berichtete), die Stadt hat dem Vorhaben bereits zugestimmt. Der Baubeginn für das Projekt mit seinen 30 bis 40 angedachten Plätzen soll bereits im nächsten Jahr erfolgen.

Mit dem Abbruch der nördlichen Fabrikgebäude, der vor wenigen Tagen angelaufen ist, wird nun quasi das Baufeld für Regens Wagner freigemacht, nach und nach sollen auch die übrigen Hallen und Häuser sowie das Verwaltungsgebäude dem Erdboden gleich gemacht werden.

Dass bei den Abbrucharbeiten auch das Thema Altlasten eine Rolle spielen wird, daraus machte GmbH-Geschäftsführer Harald Walter gegenüber dem Pfaffenhofener Kurier keinen Hehl – diese Problematik sei jedoch "beherrschbar". Zum Beispiel gehe es dabei um Schmier- oder Kühlöle, die während Bohr- und Fräsarbeiten verwendet wurden und in Betonböden oder Estriche gesickert seien. Entsprechend belasteter Bauschutt werde von der Firma Hechinger natürlich ordnungsgemäß entsorgt.

Wie die verbleibenden 16 000 Quadratmeter genutzt werden sollen und können, soll nun im Rahmen einer städtebaulichen Überplanung geklärt werden. Im Raum steht unter anderem eine hochwertige Wohnbebauung, zudem möchten Harald Walter und seine Investoren dort auch ein Alten- und Pflegeheim sowie ein Projekt für betreutes Wohnen errichten. Ein entsprechender Antrag war vom Bauausschuss noch im April abgelehnt worden – eben mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit einer vorherigen Überplanung des Gesamtareals. Ein weiterer Knackpunkt ist die Verkehrserschließung des Geländes, die auch über die Ingolstädter Straße erfolgen soll.

Bürgermeister Thomas Herker, der den Beginn der Abbrucharbeiten gestern zusammen mit Harald Walter in Augenschein nahm, begrüßte es ausdrücklich, dass auf dem Herion-Gelände endlich etwas vorwärts geht und konnte auch verstehen, dass der Investor bei der Verwertung des Geländes aufs Gas drücken möchte, aber: Die Stadt lasse sich hier nicht unter Druck setzen: "Gerade in diesem sensiblen Bereich ist eine vernünftige Überplanung unumgänglich".