Formel E
Audis letzte Ausfahrt

25.02.2021 | Stand 23.09.2023, 17:09 Uhr
Audi war seit Gründung der elektrischen Rennserie 2014 vertreten, zunächst unterstützte es das private Abt-Team, das gleich beim Premierenrennen der Formel E in Peking den ersten Sieg mit Lucas di Grassi feierte. −Foto: Foto: Audi

Neuburg - Die Nachricht am letzten Tag im November kam überraschend, schließlich hatte Audi erst sieben Monate zuvor seinen Ausstieg aus der DTM verkündet und die Formel E damals zum Top-Motorsportprogramm erkoren. Doch dann folgte die nächste Strategieänderung in der Motorsportabteilung der Ingolstädter und die Ankündigung, dass Audi am Ende dieser Saison auch sein Werksengagement in der Formel E beenden wird.

Nur zwei Tage später verkündete auch BMW seinen Ausstieg aus der elektrischen Rennserie. Ursprünglich wollten die Hersteller dort  das Thema Elektromobilität bewerben und wichtige Erkenntnisse für den Bau ihrer elektrischen Straßenautos gewinnen. Doch das ist inzwischen erledigt, E-Autos sind längst auch auf den Straßen angekommen, ein Technologietransfer ist nicht mehr möglich.

Somit hat die Rennserie an Relevanz verloren. „Die Formel E hat bei Audi die Phase der Transformation begleitet“, erklärte Audi-Chef Markus  Duesmann. „Heute ist Elektromobilität bei den Vier Ringen nicht mehr Zukunftsmusik, sondern Gegenwart.“ Formel-E-Promoter Alejandro Agag nahm die Ausstiege gelassen auf. Man habe „immer noch mehr Hersteller als jede andere Meisterschaft“, erklärte der Spanier, zudem herrsche „eine große Nachfrage“.

Audi setzt künftig auf die Rallye Dakar und wird in die Sportwagen-Weltmeisterschaft  zurückkehren.  Das Ziel bleibt unverändert: Neue Technologien sollen unter extremen Bedingungen getestet und entwickelt werden, um sie später im besten Fall auch bei Serienfahrzeugen einzusetzen. „Die härteste Rallye der Welt ist hierfür die perfekte Bühne“, sagte Duesmann.

Die Formel E hatte Volkswagen-Boss Herbert Diess dagegen  im vergangenen August etwas despektierlich  als eine Serie beschrieben, „die ein paar Runden in Innenstädten im Gaming-Modus fährt“. Audi war seit Gründung der elektrischen Rennserie 2014 vertreten, zunächst unterstützte der Autobauer das private  Abt-Team, das gleich beim Premierenrennen der Formel E in Peking den ersten Sieg mit Lucas di Grassi feierte.

Im folgenden Jahr wurde der Brasilianer Vizemeister, in der Saison 2016/17 folgte schließlich die Krönung  mit dem Meistertitel. 2017 stieg Audi als Werksteam in die Formel E ein und gewann sogleich den Teamtitel. Mit 43 Podiumsplätzen ist Audi das bisher erfolgreichste Team der Serie.

Zudem statten die Ingolstädter das britische Kundenteam Virgin mit dem Audi e-tron inklusive des Antriebsstrangs, den Audi für die neue Saison erstmals komplett selbst in Neuburg entwickelt  hat, aus. Auch BMW unterstützte von Beginn an den US-Rennstall Andretti und stieg  zur fünften Saison werksseitig ein. Die Partnerteams werden wohl nach dem Ausstieg der Hersteller alleine weitermachen. 

Julia Pickl