Auch ohne Michael Thurk auf Bundesliga-Kurs

08.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:05 Uhr

Augsburg (DK) Für den sonst so strahlenden Torjäger blieb diesmal nur eine Nebenrolle auf der Tribüne übrig. "Wir haben gewonnen, also ist doch alles gut", so Michael Thurk nach dem 5:2 (1:2)-Triumph seines FC Augsburg über Fortuna Düsseldorf.

Stolze 50 Treffer hatte er zuvor in 98 Zweitligapartien für die Schwaben erzielt – um jetzt plötzlich (ebenso wie Daniel Baier und Jonas de Roeck) aus dem Kader geflogen zu sein. Nein, das konnte einem Mann mit seiner Klasse nicht gefallen. Und das gefiel dem 34-Jährigen auch nicht. "Ich habe mir nichts vorzuwerfen", so seine Aussage dazu mit ernster Miene.

Dunkle Wolken also am Augsburger Fußballhimmel – trotz der "rauschenden Ballnacht passend zum Rosenmontag", wie es Manager Andreas Rettig beschrieb? Trotz mittlerweile bereits vier Punkten Vorsprung auf Tabellenrang drei in der Zweiten Fußball-Bundesliga? Die Verantwortlichen mühten sich eifrig, einen solchen Eindruck gar nicht erst aufkommen zu lassen. "Bei uns ist niemand suspendiert worden", versuchte etwa Rettig zu vermitteln: "Michael Thurk hat sich am Montag nur einfach nicht für den 18er-Kader qualifiziert, mehr ist nicht passiert. Ich weiß nicht, warum man sich bei ihm darüber so aufregt. Bei allen anderen wäre es kein so großes Thema."

Einer baldigen Rückkehr des Goalgetters ins Team steht folglich nichts im Weg – zumal sich Chefcoach Jos Luhukay als "nicht nachtragend" bezeichnet: "Michael gehört weiterhin dazu. Es ist nicht meine Art, irgendjemanden zu vergessen."

Die Mannschaft hat die Zeichen der Zeit dennoch erkannt: Mit ihrem Trainer, so freundlich er nach außen hin auch wirken mag, ist nicht zu spaßen. Wer bei ihm nicht spurt, der fliegt! "Das war eine Warnung für jeden bei uns – egal, ob Jung oder Alt. Jeder weiß jetzt, was die Stunde geschlagen hat", so Axel Bellinghausen. Und Kapitän Uwe Möhrle ("Bei uns war Feuer unter dem Dach") ergänzte: "Zurücklehnen darf sich niemand mehr."

Ach ja, irgendwann wurde dann auch über den Sieg vom Montagabend geredet. "Ohne Thurk mussten halt wir Anderen mehr Gas geben. Und das machten wir doch ganz gut", lächelte etwa Torsten Oehrl. Und das völlig zu Recht: Ebenso wie Nando Rafael (52./58.) schaffte er (57./67. per Foulelfmeter) ja das Kunststück, eine Doppelpack gegen die Fortunen zu schnüren – und damit maßgeblich an einer verrückten Viertelstunde mit gleich vier FCA-Treffern beteiligt zu sein.

Da wäre es doch an der Zeit, klare Aussagen zu treffen, oder? "Ja, dieses 5:2 war tatsächlich ein großes Ausrufezeichen in Richtung unserer Konkurrenten", ließ sich Oehrl nicht zwei Mal bitten. Auch Bellinghausen, der gegen seinen Ex-Klub aus Düsseldorf den Torreigen eröffnet hatte (4.) hielt nichts mehr von großer Bescheidenheit: "Dieser Sieg war Gold wert, jetzt haben wir uns etwas Luft geschaffen."

Ein paar Meter weiter bemühte sich Chefcoach Luhukay, "ruhig und gelassen" zu bleiben: "Aber welchen Elan und welche Power wir in diesem Match zeigten, das war schon toll", so der Niederländer dann doch begeistert.

So strahlten die Augsburger um die Wette – bis der Name Moritz Leitner fiel. Dieser verletzte sich am Montagabend schwer am rechten Arm und fällt deshalb in den nächsten Wochen aus. Gebrochen sei zwar nichts – "aber der Bandapparat des Ellenbogens ist so stark beschädigt, dass eine stabilisierende Operation unumgänglich ist", vermeldete der FCA gestern auf seiner Homepage. "Das ist ein echter Tiefschlag für uns", so Manager Rettig schockiert.