Ingolstadt
Attacke gefilmt

Pfleger haben sich doch richtig verhalten

11.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:37 Uhr

−Foto: Hauser

Ingolstadt (rl) Die Messerattacke auf einen Krankenpfleger des Klinikums wurde mit einer Überwachungskamera gefilmt. Ein psychisch kranker Mann hatte den 26-Jährigen am Karfreitag in der Notaufnahme mit einem Jagdmesser niedergestochen und schwer verletzt.

Die Bluttat, die sich auf dem Gang, der die Notaufnahme mit dem restlichen Krankenhaus verbindet, ereignet hat, wurde mit der im Eingangsbereich der Notaufnahme angebrachten Videokamera festgehalten.

Auf dem Band, das mittlerweile den Ermittlungsbehörden vorliegt, ist laut Haunsperger klar ersichtlich, dass zwei Pfleger, die den flüchtigen 44-Jährigen verfolgt hatten, noch etwa drei Meter von ihm entfernt waren, als sich der Mann umdrehte, einen Schritt auf den Pfleger zuging und unvermittelt auf ihn einstach. Das Personal kümmerte sich um den schwerst verletzten Angestellten, der Patient flüchtete, ließ sich später aber von der Polizei widerstandslos festnehmen.

Wie Klinikum-Sprecher Joschi Haunsperger gestern klarstellte, haben die Pfleger „absolut richtig gehandelt“. Bei „Gefahr in Verzug“, was in diesem Fall durch das Wegrennen des Mannes aus dem Untersuchungsraum der Fall gewesen war, sei es völlig richtig, den Patienten aufzuhalten. Das korrekte Handeln der Pfleger haben Klinikum-Geschäftsführer Heribert Fastenmeier und der Direktor des Zentrums für Psychische Gesundheit, Professor Thomas Pollmächer, gestern in einem Schreiben an die Mitarbeiter bestätigt.

Der Krankenpfleger hat die umgehend eingeleitete Notoperation gut überstanden und konnte gestern aus der Klinik entlassen werden. Der Vorfall hat unterdessen die Diskussion über die Sicherheit an Krankenhäusern neu angefacht. In Arbeitsgruppen werde besprochen, wo Gefahren lägen und wie man ihnen begegne, sagte Haunsperger. In Risikomanagement-Kursen werde das Personal auf unvorhergesehene Situationen vorbereitet. Dabei werde auch geübt, was zu tun sei, wenn ein Patient Amok läuft.

Erst Ende März war ein Krankenhaus im Allgäu zum Tatort geworden. Eine 39-jährige Patientin war von einem Mitpatienten ermordet worden.