Denkendorf
Asylbewerber luden zum Sommerfest

Kurzweiliger Nachmittag mit ernstem Hintergrund auf dem Suttorhof in Schönbrunn

26.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Beim Sommerfest, eingeladen von den Flüchtlingen, auf dem Suttorhof in Schönbrunn befragte Gerhard Suttor drei neue Mitbürger zu ihrer Lage: Rouhullah Afghanmanesh, Sahwan Abdal und Serwan Hasal (von links). - Foto: Wermuth

Denkendorf/Schönbrunn (EK) Das Besondere am Sommerfest auf dem weitläufigen Suttorhof in Schönbrunn ist, dass es die Asylbewerber sind, die zu diesem in der Umgebung wohl einmaligen Fest einladen. Seniorchef Gerhard Suttor freute sich, dass so viele der Einladung durch die Caritas gefolgt sind.

Schwester Lucis Ferstl, für die Caritas zuständig im Denkendorfer Asylheim, und viele der ihr anvertrauten Menschen aus vielen fernen Ländern der Erde haben einmal mehr für einen kurzweiligen Nachmittag gesorgt, wobei auch die Kinder nicht zu kurz gekommen sind. Dabei ist es nicht nur das kulinarische Highlight, was die teilweise fremdartigen Speisen, von den Asylbewerbern trefflich zubereitet, betrifft. Wer wollte, konnte sich mit den zugereisten Mitbürgern unterhalten und erfuhr Interessantes, soweit es die Sprachbarrieren zuließen.

Für ansprechende Livemusik sorgte die Stammhamer Band "Ganz-ohne-roses". Bürgermeisterin Claudia Forster, mit ihr war auch Vize Alfons Weber gekommen, beließ es nicht beim Reden und Begrüßen. Sie brachte eine Trommel als gemeindliches Geschenk mit, die denn auch gleich fachmännisch zu Gehör gebracht wurde. Gerhard Suttor stellte drei Asylbewerber oder besser gesagt deren Schicksal in Interviewform vor: Sahwan Abdal ist vor zweieinhalb Jahren aus dem Irak gekommen. Der beim VfB Zandt Fußball spielende junge Mann sucht einen Ausbildungsplatz als Fliesenleger, fügt aber an: "Ich würde alles machen, nur um arbeiten zu können". Auch Serwan Hasal stammt auch dem Irak und kann seine Tränen kaum unterdrücken, als Gerhard Suttor verrät, dass dessen Frau und zwei Kinder im Mittelmeer ertrunken sind. Die Schicksalsberichte der großen Medien betreffen auch Mitbürger mitten unter uns, wurde deutlich. Rouhullah Afghanmanesh aus Afghanistan hat das Glück, in Mailing eine Arbeitsstelle zu haben, die Gesetzeslage verhindert aber, dass er an seinen Arbeitsort umziehen kann, um sich viele Fahrten zu sparen, er muss in Denkendorf wohnen bleiben. Diese Aussage erntete bei den Besuchern natürlich Unverständnis. Relativ unbeschwert war da ein kleiner Bub, der gefragt wurde, ob er denn schon einen Satz auf Deutsch könne, und akzentfrei antwortete: "Ich wohne in Zandt." Vonseiten des Helferkreises war eine Dokumentation speziell über Nigeria ausgelegt, von dort kommen viele der Asylbewerber, sodass sich jeder über die Umstände der Fluchtgründe ein Bild machen konnte. Mit Sicherheit haben viele der Gäste die Heimreise vom Fest nachdenklich angetreten.