Pfaffenhofen
Arztbesuche nicht aufschieben

Appell von Medizinern im Landkreis - Neues Vorgehen bei Coronaverdacht

24.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:29 Uhr
  −Foto: Allgemeinmedizin Dr. Christian Leitner

Pfaffenhofen - Mediziner im Landkreis Pfaffenhofen warnen davor, aufgrund der Coronakrise notwendige Hausarzt- und Krankenhausbesuche aufzuschieben oder zu vermeiden.

"Mit Harnwegsinfekten, Brustschmerzen und Blutdruckkrisen nicht zum Hausarzt zu gehen, ist keine gute Idee", erklärten der Versorgungsarzt des Landkreises, Anton Wiedemann, die Leiterin des Gesundheitsamts, Martina Kudernatsch, und die beiden Vorsitzenden des ärztlichen Kreisverbands, Stefan Skoruppa und Matthias Fleige, in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Die Hausärzte und die Klinik im Landkreis Pfaffenhofen beobachteten, dass viele Patienten trotz gravierender und teils lebensbedrohlicher Beschwerden nicht mehr in die Praxis oder Klinik kämen. In ganz Deutschland sei beispielsweise die Zahl behandelten Herzinfarkte um 40 Prozent zurückgegangen.

Kreisverbandschef Skoruppa empfiehlt daher: "Suchen Sie bei gravierenden Beschwerden weiterhin Ihren Hausarzt oder die Klinik auf! " Vor Betreten eines Praxisgebäudes oder der Ilmtalklinik müssten Patienten aber ihren Mundschutz anlegen. Zur Behandlung mutmaßlicher Coronapatienten wurden im Landkreis nun zwei Covid-19-Schwerpunktpraxen eingerichtet. So ist die vormals als Infektpraxis bekannte Einrichtung in Geisenfeld in der Königstraße 13 nun als offizielle Covid-Schwerpunktpraxis und Abstrichzentrum für den Landkreisnorden etabliert. Dort ist Matthias Fleige der zuständige Arzt. Die Sprechzeiten sind täglich - auch am Wochenende - von 9 bis 12 Uhr. Ab Dienstag, 28. April, wird zudem in den Räumen der Praxis von Allgemeinarzt Christian Leitner (Foto) mit dem gleichen Konzept die Schwerpunktpraxis und das Abstrichzentrum für die Landkreismitte und den Landkreissüden starten. Unter der Adresse Adolf-Rebl-Straße 38 findet von Montag bis Freitag jeweils von 12 bis 15 Uhr dort die Coronasprechstunde statt.

Patienten mit Erkältungssymptomen sollten sich weiterhin zuerst telefonisch an ihren Hausarzt wenden. Dieser kann sie dann per Überweisungsschein an eine der beiden Schwerpunktpraxen weiterleiten, wie es in der Mitteilung heißt. Die Überweisungsscheine werden vom Hausarzt mit Angabe der Telefonnummer der Patienten und der Beschwerden an die Schwerpunktpraxen gefaxt. Diese kümmern sich dann um einen Termin mit den Patienten.

Gleichzeitig fungieren beide Standorte als Abstrichzentren der Kassenärztlichen Vereinigung. Das bedeutet, dass Personen, die sich mit Coronaverdacht an die 116117 wenden, an die beiden Praxen weitervermittelt werden können. Das Fieberzelt vor der Ilmtalklinik wird dafür ab Montag, 4. Mai, nur noch als Sichtungszelt für die krankenhauspflichtigen Patienten durch die Klinik betrieben werden. Eine Untersuchung von leicht erkrankten Patienten wird dann nicht mehr dort stattfinden.

Auch Martina Kudernatsch riet Patienten mit Coronasymptomen, sich an ihren Hausarzt oder die Nummer 116117 zu wenden. Nachdem die Laborkapazitäten deutschlandweit in den vergangenen Wochen deutlich ausgebaut wurden, sei derzeit auch eine ausreichende Testung mit kurzen Zeiten bis zum Erhalt des Ergebnisses möglich.

PK; Foto: Leitner