Pfaffenhofen
"Haben Sie keine Angst"

<DK-XY_trifft>SONNTAGSPREDIGT</DK-XY_trifft> von Baptistenpastor Lars Müller über das Vertrauen auf Gott

24.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:29 Uhr
Mit einem Banner will Pastor Lars Müller Passanten in der Ingolstädter Straße Mut machen. −Foto: Eibisch/Müller

Pfaffenhofen - Die Kirchen im Landkreis Pfaffenhofen bleiben weiterhin leer.

Das ist bei den Baptisten der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde in Pfaffenhofen nicht anders als bei den Katholiken oder der evangelisch-lutherischen Kirche. Pastor Lars Müller wendet sich heute an unsere Leser.

Liebe Leserinnen und Leser,

ich freue mich sehr, dass ich mich auf diesem Weg an Sie wenden kann, eine Sonntagspredigt in einer Tageszeitung. Das ist - zumindest für mich - auch mal etwas Neues. In den letzten Wochen haben wir wahrscheinlich alle viel Neues erlebt, neue Formen des Einkaufens, Unterricht zu Hause, Balkonkonzerte, Videokonferenzen, Online-Gottesdienste und vieles mehr. Mich hat es beeindruckt, auf welch wunderbar kreative Weise so viele Menschen auf die derzeitige Krise reagiert haben! So viele mutmachende Ideen waren dabei, wie man trotz dieser Krise Hoffnung bringen kann. Leider erlebe ich es aber auch immer wieder, dass Menschen versuchen Angst und Zweifel zu verbreiten. Wie schon 2015 bei der sogenannten Flüchtlingskrise erhalte ich nicht nur positive Nachrichten, sondern auch viele negative, die mir Angst und Sorgen machen - und manchmal weiß man gar nicht mehr, was man glauben soll. Als ob manche Menschen und Gruppen bewusst Angst schüren möchten.

Dazu gib es eine biblische Geschichte, die mir diesbezüglich sehr geholfen hat. Sie handelt von Josua und Kaleb, die gemeinsam mit zehn weiteren Kundschaftern das von Gott verheißene Land auskundschaften sollen, während das Volk Israel in der Wüste auf sie wartet. Als sie zurückkommen, berichten die zehn Kundschafter wie wunderschön, aber gefährlich dieses Land sei, dass es dort sogar Riesen gäbe und sie niemals dort leben könnten - und es bricht Panik unter dem Volk aus. Nur Josua und Kaleb sehen die Situation anders. Auch sie haben die Gefahren gesehen, aber sind überzeugt, wenn Gott sie hierhergeführt hat, dann brauchen sie sich nicht zu fürchten, denn Gott wird sie auch weiterhin beschützen und leiten. (4. Mose, Kapitel 13 und14).

Josua und Kaleb vertrauen zutiefst auf Gott und beruhigen mit ihren Worten das panische Volk, ganz im Gegensatz zu den anderen Kundschaftern. Ähnlich erlebe ich es auch, dass ich mit meinen Worten ein Hoffnungsbringer oder Panikmacher sein kann. Das ist meine Entscheidung. Was gebe ich weiter in meinem Umfeld? Was löse ich damit aus? Jesus hat einmal gesagt, wovon das Herz überfließt, davon spricht der Mund (Mt 12,34). Wenn wir tiefes Vertrauen in Gott und seine Führung haben, dann können auch hoffnungsvolle Worte aus unserem Mund kommen. Ich glaube, wir können unabhängig von der weltweiten Situation oder auch dem Gerede von Menschen und Medien unser Vertrauen fest in Gott verankern und genau das werden wir ausstrahlen. Gott ist nicht abhängig von der politischen Lage, Börsenkursen oder ob es ausreichend Toilettenpapier im Supermarkt gibt.

Wenn ich in die Bibel schaue oder das Zeugnis von so vielen Christen lese, dann sehe ich Menschen, die trotz widrigster Umstände auf Gott vertrauen und diese Hoffnung weitergegeben haben und das ermutigt mich. Der Baptisten-Pastor Martin Luther King hat einmal gesagt, dass der Glaube uns Menschen die Kraft gibt, trotz Enttäuschungen niemals die Hoffnung zu verlieren. Und in dem Text von Dietrich Bonhoeffer - geschrieben im Gefängnis - singen wir: Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Diese Hoffnung, die von Gott kommt, ist so etwas wunderbares und steht weiter über dieser Welt und all ihren Umständen und Krisen! In Gott sind wir geborgen und behütet, wie Küken unter den Flügeln der Henne - so steht es in den Psalmen. Jesus ruft alle müden und belasteten Menschen zu sich, um ihnen Frieden zu geben (Mt 11,28), einen Frieden den die Welt nicht geben kann (Joh 14,27) und der all unsere menschliche Vernunft übersteigt (Phil 4,7).

Woher können wir also Hoffnung nehmen? Aus unserem Vertrauen in Gott und seine große Liebe, die er uns in Jesus gezeigt hat, das haben wir gerade an Ostern gefeiert. Und diese Hoffnung dürfen - und sollen - wir weitergeben! Anderen Menschen um uns herum Hoffnung bringen und Mut machen - nicht Angst. Das wünsche ich uns in dieser Zeit, dass wir zu Hoffnungsträgern werden, durch unser Vertrauen in Gott. Wenn Gott für mich ist, wer oder was kann dann gegen mich sein (Röm 8,31)? Wie können Sie heute oder in der kommenden Woche jemanden Hoffnung bringen, einem Nachbarn, Kollegen, Freund oder Familienangehörigen?

Es gibt einen wunderschönen Bibelvers, der uns als Baptisten-Gemeinde in diesem Jahr begleitet. Er wurde demselben Josua von Gott her zugesprochen, von dem ich vorhin erzählt habe: Sei mutig und stark! Hab keine Angst und verzweifle nicht, denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst! Josua 1,9 (NLB). Diesen Vers möchte ich Ihnen heute zusprechen: Haben Sie keine Angst, sondern seien Sie mutig und stark und vertrauen Sie ihr Leben Gott an - und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird Ihr Herz und Ihre Gedanken in Christus Jesus bewahren. Amen

Wer möchte, kann in dieser Woche diesen Vers an unserer Gemeinde abholen (Ingolstädter Straße 17), wir haben einige Postkarten ausgehängt, um damit Hoffnung und Mut allen Passanten zuzusprechen. Diese Predigt wird auch am Sonntag um 10 Uhr auf der Homepage www. efg-pfaffenhofen. de zu sehen sein.