Architekt der Integration

03.12.2008 | Stand 03.12.2020, 5:22 Uhr

Ingolstadt (ms) Der christlich-islamische Dialog steht unter neuer Leitung: Nach zehn Jahren übergibt der palästinensische Bauingenieur Mohammed Suleiman das Amt an den Religionslehrer Thomas Kirchmayer.

Über die Grenzen der Konfessionen hinweg setzt sich Mohammed Suleiman seit Jahren für die Integration von Ingolstädterinnen und Ingolstädtern mit Migrationshintergrund ein. Auch bei seiner feierlichen Verabschiedung vor wenigen Tagen in der neuen Moschee waren die verschiedenen Religionen vertreten, um das Engagement des Diplomingenieurs zu würdigen. Das Gotteshaus an der Manisastraße selbst ist ebenfalls eng mit dem 76-jährigen Palästinenser verbunden: Als Fachmann räumte Mohammed Suleiman beim Bau der Moschee so manche Schwierigkeit aus dem Weg.

Zugleich versteht sich der Ingolstädter Moslem als Architekt der Integration: Zusammen mit Kemal Cobanoglu vom christlich-islamischen Dialog in der Volkshochschule, sorgte Mohammed Suleiman für wachsendes Verständnis zwischen den Kulturen. "Wir konnten viele Vorurteile abbauen", zieht Suleiman im Gespräch mit dem DK ein Fazit seines Wirkens. Zugleich appelliert er an die Politik, die muslimischen Gemeinden und Vereine als Körperschaften des öffentlichen Rechts anzuerkennen, "damit der Staat mitgestalten kann". Ein weiteres Anliegen des Ingenieurs ist der islamische Religionsunterricht in deutscher Sprache. Das Lehrpersonal dafür, so Suleiman, sollte an deutschen Universitäten ausgebildet werden.

Nach zehn Jahren als Leiter des christlich-islamischen Dialogs übergibt der 76-jährige nun sein Amt an Thomas Kirchmayer, Religionslehrer an der Ingolstädter Leo-Klenze-Berufsschule. Mohammed Suleiman will sich künftig, wie er sagt, mehr seinen Kindern und Enkeln widmen.