Ingolstadt
Arbeitsverbot frustriert Afghanen

Geplantes Kompetenzzentrum wird konkret Bereits 300 000 Euro Drittmittel Erzbistum zahlt 5,5 Millionen Euro

08.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:59 Uhr

Ingolstadt (DK) Ein roter Balken macht ihm das Leben schwer. Dieser Balken in seinem Dokument bedeutet, dass er nicht arbeiten darf. Dabei will der afghanische Flüchtling Ahmadshakeb Baloch (Foto) nichts lieber als das: für sich selber sorgen, so wie immer.

Seit 2011 lebt der 26-Jährige nun schon in Deutschland. Am 3. März berichteten wir erstmals über sein Schicksal. Sein erster Asylantrag wurde abgelehnt, der Folgeantrag ebenfalls. Der Einspruch läuft. Die Abschiebung ist aktuell nur ausgesetzt. Momentan verfügt Baloch über eine Duldung für weitere sechs Wochen. Was danach ist, kann und will sich der junge Mann nicht vorstellen.

Am meisten zu schaffen macht ihm, dass er jetzt nicht mehr arbeiten darf. "Ich bin jung und kann gut arbeiten: Ich kann bügeln, putzen, waschen, aufräumen und Brot backen", zählt er seine Fähigkeiten auf. In der Gastronomie und als Sicherheitsmann, aber auch als Dolmetscher für Polizei und Jugendamt war er schon im Einsatz: "Für die minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge war ich wie ein großer Bruder."

Jetzt muss Baloch wieder einen neuen Rückschlag verkraften: Am 2. April hätte er eine Lehre als Koch im Ingolstädter Hollerhaus anfangen können. Der Vertrag war unterschrieben. Aber die Ausänderbehörde machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Da ist eben dieser rote Balken. Anstatt selber für seinen Unterhalt aufzukommen, lebt Baloch jetzt von 320 Euro Sozialhilfe im Monat. "Ich schäme mich, das Geld anzunehmen."

Tag für Tag, Nacht für Nacht rechnet Baloch mit dem Schlimmsten: mit seiner Abschiebung. Ängste quälen ihn, denn nach Afghanistan möchte er auf keinen Fall zurück. Neulich klopfte in der Flüchtlingsunterkunft jemand nachts an seine Zimmertür. Da sprang er in Panik aus dem Fenster. Er kann kaum noch einschlafen. Manchmal verfolgen ihn sogar Suizidgedanken. "Ich war schon eine Woche lang im Klinikum", erzählt er. In der Psychiatrie.

Nun hat Ahmadshakeb Baloch doch einen Pass beantragt. Der sei, so wurde ihm gesagt, eine Voraussetzung für die Arbeitserlaubnis. Der junge Afghane befürchtet aber auch, dass mit dem Pass die Abschiebung kommt. Am 13. Mai sind die sechs Wochen vorbei. Die Verzweiflung wächst.