Arbeiten gegen die Uhr

26.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:39 Uhr

Stabilisierung unerlässlich: Tiefbaufachmann Franz Reim (l.) pocht auf die Sicherung der alten Torbrücke im Untergrund. In der Mitte Stadtbaumeister Dieter Reichstein, rechts Zweiter Bürgermeister Heinz Enghuber. - Foto: Frank

Neuburg (DK) Die Baustelle Frauenplatz und Oberes Tor nimmt Gestalt an. Die Verantwortlichen bei der Stadt sind guter Dinge, dass der Fertigstellungstermin zum Schuljahresbeginn zu halten sein wird. Bis dahin soll auch die Problemstelle alte Torbrücke beseitigt sein.

Am Frauenplatz wird fleißig gearbeitet und heute rückt am Oberen Tor die Firma Rucker an, um die historische Torbrücke im Untergrund für die Stabilisierungsarbeiten freizulegen. Anschließend werden Stahlbeton und Pflaster die Brücke wieder bedecken. Lediglich in einem zwölf Meter langen, etwa 2,50 Meter tiefen Graben soll die alte Konstruktion sichtbar bleiben. Allein die Stabilisierung kostet 120 000 Euro, der mit einem Geländer gesicherte Graben, der einen Blick auf das Gewölbe erlaubt, wird weitere 85 000 Euro kosten. Diese Baumaßnahme und die Arbeiten am Frauenplatz sollen rechtzeitig zum Ferienende abgeschlossen sein, so dass der Verkehr wieder fließen kann und die Zufahrt zum Descartes-Gymnasium frei ist. Die Arbeiten an den Gehwegen werden über dieses Datum hinaus andauern.

Franz Reim, der Tiefbaufachmann im Neuburger Rathaus, versicherte gestern bei einem Ortstermin mit 2. Bürgermeister Heinz Enghuber und Stadtbaumeister Dieter Reichstein erneut, die Stabilisierung der Torbrücke sei unverzichtbar. Unter anderem durch den Einbau einer Gasleitung sei das Brückengewölbe schwer beschädigt worden, so dass die Tragfähigkeit nicht mehr gewährleistet sei. Reim legte Bilder vor, die seine Einschätzung untermauern. Im Vorfeld war aus den Reihen des Stadtrates und der Bürger Kritik an dem städtischen Ingenieur laut geworden, die Sanierung sei überzogen und zu teuer. Dagegen setzt sich Reim zur Wehr, der sich in seiner beruflichen Ehre angegriffen fühlt.

Die Arbeiten im Bereich Frauenplatz und Oberes Tor sollen auch am Samstag weiterlaufen, um den Termin Schulbeginn halten zu können. Die Fahrbahn wird mit gesägtem Granit aus China belegt. Der ist wesentlich billiger als Granit aus deutscher Produktion, steht aber ebenso wie Gestein aus Indien im Verdacht, durch Kinderarbeit hergestellt worden zu sein. In der Wiesbadener Fußgängerzone hat man zudem schlechte Erfahrungen damit gemacht. Der Granit dort saugt alle Arten von Schmutz direkt auf und muss aufwendig gereinigt werden.

Nachdem die Torbrücke mit einer Stahlbetonkonstruktion von jeder Last befreit ist, wird auch dieser Bereich gepflastert. Die Arbeiten sollen am Mittwoch in einer Woche beginnen und bis zum Wochenende fertig sein. Insgesamt also fristgerecht.

Die alte Bogenbrücke, die künftig fragmentarisch zu sehen wird, wurde bereits 1899 zugeschüttet. Seitdem fristete sie ein verborgenes Dasein im Untergrund. Sie stammt aus der Renaissancezeit unter Pfalzgraf Ottheinrich. In den 70er Jahren wurde sie im Zuge von Kanalarbeiten freigelegt, dann verschwand sie wieder im Untergrund.

Die Arbeiten zu Füßen des Oberen Tores und auf dem Frauenplatz werden also am 16. September beendet sein. Im kommenden Jahr steht dann die Sanierung des Wolfgang Wilhelm-Platzes bis zur Wirdeierkreuzung an. Das Gesamtprojekt dürfte etwa eine Million Euro kosten.