Neuburg (r) Die Neuburger Tafel war in gleich zwei Nächten hintereinander Ziel eines Brandanschlags. Zunächst hatte ein Unbekannter in der Nacht zum Montag Papiertaschentücher mit einer brennbaren Flüssigkeit getränkt und in ein gekipptes Fenster im Aufenthaltsraum der Tafel gesteckt.
Der Vorhang fing zu brennen an, dann ging das Feuer von selbst aus. Am Dienstagabend gegen 21.15 Uhr kam es erneut zu einer versuchten Brandstiftung. Dabei ist ein geringer Schaden entstanden. Da der zweite Brandanschlag nach demselben Muster erfolgte, geht die Polizei von demselben Täter aus.
Das Zimmer ist verrußt, Brandgeruch breitete sich in den Räumlichkeiten der Tafel aus. Personen kamen nicht zu Schaden, zumindest das Büro muss renoviert werden.
Tafel-Chef Karl-Heinz Wunderlich ist heilfroh, dass sich das Feuer nicht ausgebreitet hatte: "Über der Tafel wohnen zwölf Parteien, das hätte eine Katastrophe geben können." Wunderlich schließt für sich aus, dass die Brandstiftung seine gemeinnützige Einrichtung treffen sollte: "Vielleicht hat der Täter das Gebäude verwechselt." Nebenan sind noch nicht volljährige Flüchtlinge untergebracht. Für die Kriminalpolizei Ingolstadt ist das Tatmotiv völlig ungeklärt, es gebe noch keine Anhaltspunkte. Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer (0841) 93 43-0 zu melden.
Unterdessen lief der normale Arbeitsbetrieb im Tafelladen ohne große Einschränkung weiter. Die Einrichtung hat ein Netzwerk aufgebaut, um Lebensmittel aus den umliegenden Supermärkten, Discountern und Bäckereien zu holen. 70 Ehrenamtliche übernehmen diese Aufgabe, sortieren und lagern die Waren und geben sie am Mittwoch aus. Mit diesem System bewegt die Tafel wöchentlich fünf Tonnen Lebensmittel und versorgt mittlerweile 600 Menschen.
