Neuburg
Angriff trotz Zwangspause

Der Neuburger Fabian Mottl vom TSV ist zum zweiten Mal beim Triathlon in Roth dabei

14.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:33 Uhr

Foto: DK

Neuburg/Roth (DK) Es ist diese besondere Atmosphäre des "Mekka des Triathlons", die die Athleten zu Tausenden nach Roth pilgern lässt. Heuer zum zweiten Mal dabei ist der Neuburger TSV-Athlet Fabian Mottl - doch seine Vorbereitung lief alles andere als optimal.

Zum Nichtstun verdammt - für Sportler das schlimmste. "Eigentlich will ich immer was machen", erinnert sich Fabian Mottl an die Zeit seiner Verletzung. Entzündung an der Quadrizepssehne lautete die Diagnose. "Aber da kann man gar nichts tun. Man ist total außer Gefecht." Die Entzündung äußerte sich in starken Knieschmerzen, vermutlich verursacht durch eine Überlastung. "Wenn man die Triathlon-Langdistanz macht, ist das immer auf Messers Schneide, oft trainiert man zu viel. Und dann merkt man's erst, wenn's zu spät ist." Vier Wochen lang musste der 35-Jährige pausieren, durfte keine Laufschuhe anziehen und auch nicht aufs Rennrad steigen, nur schwimmen war erlaubt. Bei der Challenge in Roth absolvieren alle Teilnehmer die Ironman-Distanz, das bedeutet 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen. Für dieses Jahr erwarten die Veranstalter 260 000 Zuschauer entlang der Wettkampfstrecken, 3400 Einzelstarter und 650 Staffeln aus über 60 Nationen. Die nach eigenen Angaben weltgrößte Triathlon-Veranstaltung findet seit über 30 Jahren statt, Premiere war 1984.

Dass sich der Neuburger, der mittlerweile mit Frau und zwei kleinen Kindern in Rosenheim wohnt, trotz seiner Verletzung durchgebissen hat, sodass er nun am Sonntag in Roth an den Start gehen kann, hat mehrere Gründe. "Man meldet sich immer ein Jahr vorher an, und der Triathlon in Roth ist so begehrt, dass es schwierig ist, einen Startplatz zu bekommen." Und diesen Startplatz, den will der Sportler freilich nicht so einfach verfallen lassen. Mottl weiß schließlich, wie toll die Stimmung in Roth ist, das will man sich nicht entgehen lassen. Abgesehen davon ist so ein Start auch nicht ganz billig: 450 Euro kostet das Dabeisein.

"Ich bin jetzt schmerzfrei", gibt sich Mottl zuversichtlich, dass alles so läuft, wie er es sich vorstellt. Trotz der vierwöchigen Zwangspause hat der Sportler vom TSV Neuburg seit Anfang dieses Jahres 4000 Kilometer auf dem Rad trainiert, ist 1200 Kilometer gelaufen und 160 Kilometer geschwommen. Vor drei Jahren bei seiner Premiere in Roth hat alles zusammengepasst, da hatte er sich 9 Stunden und 30 Minuten vorgenommen - und eben jene Zeit auch auf die Sekunde erreicht. "Wegen der Verletzung kann ich jetzt nicht genau sagen, wie es laufen wird", sagt der 35-Jährige. "Man will sich ja eigentlich immer verbessern. Aber unter zehn Stunden wäre schon gut."

Verändert hat sich in den vergangenen drei Jahren auch privat einiges beim TSV-Sportler. In der Zwischenzeit haben er und seine Frau ihr zweites Kind bekommen - und da ist es nicht immer so einfach, alles unter einen Hut zu bekommen. "Familie, Beruf, Haus", zählt Mottl auf. "Da braucht man schon ein gutes Zeitmanagement und entsprechende Disziplin."

Der Versuch, den Sport und die Familie zu kombinieren, klappt mal besser, mal schlechter. Wenn er mit seiner Frau und den Kindern in den Bergen ist, dann dreht der Triathlet eben manchmal eine extra Runde. Oder wenn die Vier Verwandte in München besuchen, dann fährt seine Frau mit dem Auto hin und Mottl mit dem Fahrrad. "Aber nächstes Jahr will ich ein ruhigeres Jahr einlegen", sagt er. "Das war der Deal mit meiner Frau."