Egweil (DK) Er hat Schreckliches erlebt, die blutrünstige und todbringende Schlacht um Stalingrad überlebt, ist aus langer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt und hat sich sein ganzes "neues" Leben dem Frieden auf der Welt gewidmet. Jetzt ist für Herbert Arnold das Leben zu Ende gegangen.
Der Egweiler verstarb im Alter von 91 Jahren.
Herbert Arnold stand nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft in Kontakt zu den Mächtigen der Welt. Unermüdlich appellierte er an sie, sich für den Frieden einzusetzen. Dem "Weltverbesserer", wie er oft mit leichter Ironie genannt wurde, war es immer ernst, aus seiner Vergangenheit heraus sogar "todernst", mit seinem immerwährenden Anliegen, Bill Clinton, Michael Gorbatschow und andere zu Friedensbemühungen aufzufordern. 400 Briefe hat Herbert Arnold, der, wie er selbst sagt, "oft als Spinner" bezeichnet wurde, an die Mächtigen und Großen der Welt geschrieben und von vielen auch Antwort erhalten. Doch letztlich, so bekannte er zu seinem 90. Geburtstag noch, "habe ich nichts erreicht". Dennoch: Herbert Arnold hat nie aufgegeben, hat für sich selbst auch nie resigniert. Dafür saß das Erlebte bei ihm zu tief: Die russische Kriegsgefangenschaft und die menschenunwürdigen Zustände dort haben ihn gelehrt, nicht aufgeben zu dürfen. Nach Krieg und Gefangenschaft war der gebürtige Weidener nach Egweil gekommen, hatte dort seine Frau Maria kennengelernt und geheiratet. Drei Kinder gingen aus der Ehe hervor. Arnold war Bäcker und später Verkaufsleiter.
Sich einbringen war für ihn Lebensmotte. Nicht nur im Bemühen und den Weltfrieden, sondern auch im Kleinen, in seinem Dorf, in seiner Umgebung. Nicht nur selbst für sich was machen, sondern auch für andere - Herbert Arnold war zudem Sportfunktionär. Nicht nur deswegen war er im ganzen Landkreis bekannt. Herbert Arnold war auch Berichterstatter für den EICHSTÄTTER KURIER und begleitete die Menschen in ihrem Alltag und ihrem Vereinsleben. Und er war ein geselliger Mensch: musikalisch als Organist in der Kirche und als Alleinunterhalter mit seinem Akkordeon.
Gesundheit und Miteinander waren Herzensanliegen von Herbert Arnold. Und der Friede. Den hat er jetzt gefunden.
Das Requiem mit anschließender Beisetzung findet am heutigen Freitag, 15. Juli, um 14 Uhr in Egweil statt.
‹ŒHermann Redl
