Eichstätt
Angekommen im Abstiegskampf

Nach dem 0:3 gegen den Tabellenführer Pipinsried muss der VfB sein Saisonziel neu definieren

12.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:08 Uhr

Kein Durchkommen gegen den Tabellenführer: Eichstätts Benedikt Leesch (Mitte) wird von Andreas Götz (links) und Erkan Atilgan gebremst - Foto: Traub

Eichstätt (EK) Ein bisschen schockierend war das schon, wie die Spieler des VfB Eichstätt da auf dem Gras saßen, die Köpfe hängen ließen und minutenlang nur schwiegen. 0:3 (0:1) hatte der Bayernligist gegen Pipinsried verloren – und am Ende realisiert, wie die eigene Leistungsstärke einzuschätzen ist.

„Bis zum 0:2 war unsere Taktik gar nicht so schlecht“, meinte Dominik Schmidramsl. Der Kapitän des VfB war einer der Ersten, die sich nach der Pleite gegen den Tabellenführer wieder fingen. Gleichwohl analysierte der Eichstätter, warum seine Mannschaft schon seit Wochen nicht einmal erinnern kann an die Form der vergangenen Saison. „Ich habe ja schon einige problematische Phasen erlebt, aber das ist die schwierigste in den letzten 15 Jahren“, sagt er. Der große personelle Umbruch im Team ist seiner Meinung nach neben dem krankheitsbedingten Fehlen von Trainer Jürgen Steib zu Beginn der Saison die Hauptursache der Misere. Sechs Partien in Folge hat die Mannschaft nun nicht mehr gewonnen - eine Negativserie, die weh tut.

Vor allem den jungen Spielern, deren Selbstbewusstsein durch die Niederlagen ganz besonders leidet. Aber auch einige der älteren Spieler analysieren ganz nüchtern, dass sie nach Verletzungen nicht mehr so schnell fit werden wie noch vor Jahren und zudem ihren Leistungszenit überschritten haben. Abgesehen davon hat der VfB seit der Verletzung von Sebastian Felleiter ein Torwartproblem. Der reguläre Vertreter des Stammkeepers, Max Dörfler, ist mittelfristig nicht stabil genug, daher hat Steib nun Christopher Haas ins Tor gestellt. Dem flogen in den beiden letzten Spielen die Bälle nur so um die Ohren: Er kassierte sechs Gegentreffer.

Die Formschwäche von Markus Hörmann, der nicht einmal eingewechselt wurde, und Florian Grau ist ein weiteres Problem. In der Abwehr ist der verletzte Lucas Schraufstetter nicht ersetzbar und im Mittelfeld lässt der ebenfalls verletzte Co-Trainer Markus Jörg eine ebenfalls nicht adäquat ersetzbare Lücke.

Dazu kommt, dass die Mannschaft konditionell nicht auf dem Stand des vergangenen Jahres ist. Wohl auch deshalb wird Steib nicht traurig sein, wenn in sechs Wochen die Winterpause beginnt.

Gegen Pipinsried mussten die Eichstätter jedenfalls erkennen, dass sie in der momentanen Form ihr Saisonziel neu definieren müssen. Vom Erreichen eines ordentlichen Mittelfeldplatzes kann derzeit keine Rede mehr sein, der Nichtabstieg ist das einzige Thema, das den VfB in der nächsten Zeit beschäftigen dürfte. Vielleicht waren die Eichstätter auch deshalb so enttäuscht, weil sie in der Partie gegen den Tabellenführer das erkannten, was sie längst ahnten: Leistungsmäßig in einer anderen Liga unterwegs zu sein.

Kapitän Schmidramsl denkt in dieser Situation aber auch an die Zuschauer: „Die tun mir momentan leid, weil wir keinen attraktiveren Fußball zeigen können. Ich kann nur versprechen, dass wir uns wirklich bemühen. Aber die Situation ist nicht einfach.“

Zwar ließ sich der VfB in der ersten Halbzeit fast ausschließlich in die eigene Hälfte drängen, doch das war, so Steib, Teil der Taktik. Das 0:1 (15.) allerdings brachte die Hoffnung der Gastgeber, vielleicht irgendwann per Konter erfolgreich zu sein, ins Wanken: Der bullige Serge Yohoua spielte gleich zwei Eichstätter aus und versetzte dann auch noch Keeper Haas.

Während Pipinsried überlegt und souverän das Spiel aufbaute, kamen die Eichstätter lediglich durch zwei Freistöße vor das gegnerische Tor. Benjamin Schmidramsl (20.) und Marco Witasek (27.) allerdings zielten daneben.

Erst in der zweiten Halbzeit schien es so, als würde der VfB die Zweikämpfe fordern und etwas besser ins Spiel kommen. Doch die Frage war, ob die Gäste zu diesem Zeitpunkt noch mit voller Kraft spielten.

Die Treffer zum 2:0 (70.) durch Junis Ibrahim und das 3:0 (79.) von Arthur Kubica erforderten jedenfalls nur ein wenig Eleganz. Jeweils nach einem Querpass vor dem Eichstätter Keeper verwandelten die Torschützen recht mühelos.

Eichstätts Abteilungsleiter Hans Benz wusste die Situation nach der Partie ganz genau einzuschätzen: „Wir müssen uns nach unten orientieren, das ist unser Maßstab. Pipinsried ist es nicht.“ Danach eilte er zu seinen Spielern. Seelenmassage, vor allem für die jungen Spieler - der VfB ist in eine gefährliche Situation geschlittert.