Na,
Angedacht

31.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:33 Uhr

Na, haben Sie den grauen Winter auch schon satt? Zumindest in meinem Arbeitsumfeld „Klinik“ gibt es viele Menschen, die sich nichts sehnlicher wünschen als ein wenig Sonne.

Und mir persönlich – verwöhnt durch lange Jahre in den Bergen – fehlt sie auch langsam: die strahlende, wärmende, froh machende Kraft der Sonne. Spitzt sie einmal kurz hervor, so merkt man gleich, wie der Mensch sich verändert: Alles strömt nach draußen, setzt ein fröhliches Gesicht auf und fühlt: Jetzt geht es mir gut! Und weil wir ja bescheiden geworden sind in den letzten Wochen, sind wir schon dankbar um ein wenig hell glänzenden Schnee.

Unser christlicher Glaube setzt in diese dunkelste und trübste Zeit im Jahr einen Kontrapunkt: die Epiphaniaszeit. Unsere Kirchen haben noch bis zum morgigen 2. Februar den hell leuchtenden Christbaum stehen. Wir predigen vom Licht, das Gott in unsere Dunkelheit gebracht hat und singen, dass Jesu meine Sonne sein will. Mir ist diese Lichterzeit, die Epiphaniaszeit, sehr wichtig. Sie erklärt mir den Sinn meines Glaubens genau dann, wenn ich als Mensch richtig spüre, was es heißt, von Dunkelheit bedroht zu sein. Genau in diesen Wochen, wenn die Erkältung nicht weichen will, die Seele durchhängt im Nebelgrau hält Gott mich aufrecht mit seinem Versprechen: „Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht im Dunkeln bleiben, sondern das Licht des Lebens haben“ (Joh. 8.12). Eine christliche Lichtversicherung ist das für Nebeltage, die uns diesen Winter noch bevorstehen!

Dass sich auch Ihre Seele nicht anstecke am Grau dieser Tage, wünscht Ihnen

Pfarrerin Petra Kringel, Evangelische Klinikseelsorge Ingolstadt Foto: Strisch