Sommertage
Angedacht

24.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Sommertage sind für mich wie Farbtupfer des Lebens. Sie knallen und jubilieren vor Lebendigkeit und sind so vielseitig, dass sie immer wieder überraschen. Sie lassen die Blumen in den Gärten und Feldern sprießen, Wolkenschiffe über den Himmel ziehen, Vögel singen, Liebespaare flanieren und sie sprechen sie auch uns in diesen Wochen zu: Lebensfreude!

Wer Wasser mag, erfrischt sich in einem Badesee oder im Freibad oder unternimmt einen Fahrradausflug. Genießer verweilen auf der Tilly-Wiese im Ingolstädter Klenzepark oder in einem Biergarten. Gesellige grillen auf dem Hausbalkon, auf der Terrasse oder im Garten und feiern.

Was wären wir ohne diese Farbtupfer des Lebens, ohne den Sommer und seine Verheißungen?

Jetzt endlich hat er angefangen, der Sommer 2016. Zeit, raus zu gehen, ins Leben zu gehen, wahrzunehmen, was blüht und gedeiht, beschwingt und stärkt, draußen und im eigenen Leben.

Manchen freilich ist der Blick für die schönen Dinge in der luftigen Sommerzeit getrübt: Da sind chronische Beschwerden oder eine Krankheit, die niederdrückt. Da ist ein Abschied, der zusetzt. Da treten unerfüllte Lebensträume wie aus heiterem Himmel zu Tage und man verstrickt sich in Grübeleien und Melancholie, die wie in einem Sog nach unten ziehen. Und dann ist er da: Der Sommerblues. Der drückt gewaltig auf das Gemüt und versperrt den Blick für das Schöne und Elementare im Leben: Es gibt prächtige Momente und immer neue Perspektiven.

Ich finde es wertvoll, sich die Farbtupfer des Lebens bewusst zu machen. Wir malen sie nicht selbst, sie sind ein Geschenk. Und der Sommer? Auch ihn empfinde ich als Farbtupfer Gottes, als Gemälde voller bunter, leuchtender Farben. Wir dürfen ihn genießen.

Pfarrer Christian Bernath, evangelisch-lutherische

Kirchengemeinde

St. Matthäus