Angedacht
Angedacht

17.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Klagen, meckern und jammern ist oft leichter als etwas zu verändern. Ohne Frage gibt es viele Fehlentwicklungen rund um uns herum. Man muss trotzdem verdammt aufpassen, sich nicht runterziehen zu lassen.

Dabei würde es uns helfen, wenn wir uns zwischendurch klarmachen, wie gut es uns trotz allem geht. Ein afrikanischer Bauer auf seinem kargen Land würde uns auslachen, wenn er uns über das miese Regenwetter schimpfen hört. Bei uns kommt sauberes Wasser aus der Leitung oder wir können unsere Meinung frei äußern, sogar den größten Schwachsinn. Schließlich gibt es bei uns freie Wahlen. Davon träumen in anderen Landstrichen immer noch viele Menschen. Es liegt oft an uns, wie wir unsere Situation wahrnehmen.

Wir haben jeden Tag die Möglichkeit uns zu entscheiden. Möchte ich untergehen oder schwimmen? Ich kann den ganzen Tag über mein Umfeld oder meine Situation klagen. Dazu passt folgendes Experiment, das ich bei den Lebensweisheiten von Nossrat Peseschkian gefunden habe: Zwei Frösche gerieten in einen Topf voll Milch. Frösche haben Probleme, in Milch zu schwimmen, sie ertrinken. Beide Frösche strampelten und kämpften um ihr Überleben. Der erste Frosch gab nach zehn Minuten auf, ohne Hoffnung, erschöpft. Er zweite Frosch strampelte weiter. Und siehe da: Aus der Milch wurde Butter. Er bekam soliden Boden unter die Füße und konnte entkommen.

Der eine geht unter und gibt auf. Der andere rettet sich auf eine Insel von Butter und Sahne. Ein Experiment, das uns Mut machen will, nicht vorzeitig aufzugeben, nicht unterzugehen, sondern weiterzumachen, auch wenn es schwierig wird. Die Entscheidung liegt bei uns, jeden Tag neu.

 

Rudi Schmidt, Pastoralreferent, katholische Stadtkirche Ingolstadt